Wirklich alles deutet darauf hin, dass es sich bei „Dekade(nz)“ um eine Black-Metal-Scheibe handeln muss. Da wäre der Bandname und das krakelige Logo, eine Diskographie mit mehr Splits und Demos als Alben, ein Albumname und Cover welche man eventuell dem intelligenten oder avantgardistischen Black-Metal zuordnen könnte und auch die Trackliste sagt nicht direkt was anderes aus und selbst das Intro „Under The Pale Moonlight“ passt ins Schema. Aber tatsächlich fabrizieren die Jungs (oder wohl wahrscheinlich schon Herren mittleren Alters) aus Nordrhein-Westfalen schon seit 1989 tieftönige Musik, mal mehr Death Metal, mal mehr Grindcore. Das beweist dann auch der Opener „To All Whom I May Concern“, der ordentlich ballert und in seiner Kürze auch überzeugen kann. Blöd bloß, wenn man sowas schon als Highlight ansieht.
Das Tempo auf „Dekade(nz)“ pendelt meist zwischen gehobenem und schleppenderem Mid-Tempo, die Produktion hat auch durchaus Druck dahinter, durch die meist doch recht monotone und simple Gitarrenarbeit und dem etwas undynamischem Ganzen lädt man aber doch nicht so sehr zum Austoben ein. Vielleicht ist das ja auch eine gewisse musikalische Umsetzung der textlichen Thematik, die für das Genre ungewöhnlich ernst ausfällt, aber es hört sich finde ich ein bisschen so an, als wäre das die Death-Metal-Variante von Grunge-Musik der Marke Nirvana & co. Man kann zwar dazu die Haare schwingen, doch tut man es mit weniger Elan und Freude als bei anderen Vertretern dieser Richtung. In diesem Fall können die Sänger – scheinbar leisten alle Drei ihren Beitrag – aber nicht rausreißen, was der Musik sonst so fehlt in Bezug auf Abwechslung. Es wird zwar schön tief gegrowlt, aber auch wieder sehr monoton, dazu gibts noch hin und wieder ein paar gequälte Schreie und sogar mal eine Klargesangsstelle, die aber eigentlich auch nicht der Rede wert sind. Manchmal sieht man sich genötigt mit ein wenig Keyboard-Action für Ambiente zu sorgen und am Schluss gibts noch einen pseudo-philosophischen Monolog, anstelle eines echten Titelsongs.
Es ist unnötig auf einzelne Stücke einzugehen, denn auf „Dekade(nz)“ sticht nichts so wirklich heraus. Man merkt den Herrschaften die Routine an, registriert aber auch warum sie trotz der langen Bestehenszeit auch im deutschen Raum weit davon entfernt sind ein Must-Know für die Death-Metal-Anhängerschaft zu sein. Live kann man sich das geben, auf Platte erhalten andere Bands klar den Vorzug. Dennoch Respekt für das Durchhaltevermögen!
Wertung: 5 / 10