Review Deuce – Invincible

Nach dem Debüt „Swan Songs“ und dem Live-Album „Desperate Measures“ war für Aron Erlichman alias DEUCE bereits wieder Schluss bei Hollywood Undead. Als Grund wurden interne Differenzen mit den anderen Mitgliedern angegeben. Bereits 2012 starteten die Arbeiten am zweiten Soloalbum, die sich aufgrund von Rechtsstreitigkeiten deutlich in die Länge zogen. Am 31. Oktober 2015 stellte der Musiker bereits eine Vorab-Version des Longplayers kostenlos ins Netz, um die Wartezeit nach dem Debüt für die Fans zu verkürzen. Weitere zwei Jahre später folgt nun also die finale Version des von langer Hand geplanten Materials.

Der Opener „Here I Come“ erinnert in Sachen Rap stark an Mike Shinodas Nebenprojekt Fort Minor, hinzu kommt Eminem-ähnlicher Gesang und lediglich dezentes Riffing im Hintergrund.  „Hells Gonna Break“ steigert sich bereits deutlich im Härtegrad , was an den Gitarren und zumindest ansatzweise Shout-ähnlichen Vocals festzumachen ist. Der Refrain ist dabei nicht nur ohrwurmverdächtig, sondern besticht auch durch schräg klingende, aber sich gekonnt einbindende Electro-Klänge. Damit sind eigentlich die Haupteinflüsse auf „Invincible“ genannt. Rap trifft auch poppige Strukturen und Rockmusik, dazu gibt es dezente Anleihen an Metal und Electro.

Etwas mehr Mut zu ausgeflippten Momenten und chaotischeren Songaufbauten hätte nicht nur zum Auftreten von DEUCE gepasst, sondern auch die Songs enorm aufgewertet. Ein gutes Beispiel dafür ist der wuchtige Titeltrack, der mit seinen intonierten Streichern und dem richtigen Aufbau in Sachen Dynamik eine plötzliche Qualitätssteigerung einleitet. Auch in der Folge kann dieses Level gehalten werden. „Bad Attitude“ ist unglaublich mitreißend und setzt sogar kurzfristig auf Screams. Linkin Park hätten diesen Song gerne geschrieben. „Thank You“ ist die obligatorische Ballade, die sich sogar ganz gut schlägt, während „Catch Me If You Can“ stark punkige Klänge anschlägt.

DEUCEs „Invincible“ ist ein zweischneidiges Album geworden, das vor allem in der ersten Hälfte einen Langweiler nach dem anderen liefert. Verglichen dazu ist das restliche Songmaterial durchzogen von härteren Momenten, die die Standards des Rapcore in sich verinnerlicht haben und den Umschwung weg vom seelenlosen Pop sehr gut meistern. Vor allem durch die wütendere Seite werden die Songs nicht nur glaubhafter, sondern auch intensiver gestaltet. In diesem Stil bitte in Zukunft weitermachen, aber nicht nur stückchenweise – dann kann auch ein durchgängig starker Longplayer im oberen Wertungsbereich das Ergebnis sein.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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