Review De/Vision – Popgefahr

  • Label: Popgefahr
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Entmetallisiert, Synth-Pop

Von Zeit zu Zeit muss man über den Rand des großen Metal-Tellers hinausschauen – derzeit tue ich das am liebsten in Richtung elektronischer Musik – was mich durch Zufall auf DE|VISION stoßen lies, ein Zweimann-Projekt, das seit seiner Gründung im Jahre 1988 beständig zwischen Synthie-Pop und Industrial pendelt.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich keines der knapp 20 Releases der Band (Singles nicht mitgezählt) kenne – nachdem dieses Review aber auch nicht für den Die-Hard-De|Vision-Fan gedacht ist, vielleicht sogar ein Vor-, zumindest aber wohl kein Nachteil.

So bleibt die Band an dieser Stelle beispielsweise von dem andernorts vermehrt gefundenen Vorwurf verschont, sie würde sich nicht weiterentwickeln und absolut innovationslos an die Sache herangehen. Dass die Musik auf „Popgefahr“ aber zumindest weder die abwechslungsreichste, noch die innovativste der Welt oder auch nur des Genres ist, kann auch ich nicht verschweigen. Muss sie aber auch nicht sein, wie ich finde, ist das, was das Duo hier abliefert, insgesamt dennoch recht unterhaltsam – und zwar ungeachtet der Tatsache, dass sich das Projekt wohl einen Zacken zu deutlich an seinem großen Vorbild Depeche Mode orientiert und damit vermutlich wie eine kaum abschätzbare Menge anderer Synthie-Pop-Bands klingt. Aber auch das stört mich persönlich an dieser Stelle wenig… habe ich doch gerade eben „Popgefahr“ im Player, und nicht das Album einer beliebigen anderen, ähnlich klingenden Band – und es gefällt.
Denn bei aller nicht zu kaschierenden Belanglosigkeit in Musik und Text, haben DE|VISION schlicht und ergreifend Unterhaltungswert. Vielleicht keinen einzigartigen, keinen, den man nicht nach etwas suchen auch Andernorts finden könnte – doch wozu suchen, wenn man schonmal auf „Popgefahr“ hängen geblieben ist? Denn richtig schlecht ist kein Song auf dem Album – und neben einigen verzichtbaren Lückenfüllern, die schicht die Elemente des vorangegangenen Songs nochmal aufwärmen, verstecken sich auch einige wirklich coole Nummern unter den zehn Tracks auf dem Album.

„Popgefahr“ mag für Synthie-Pop-Szenegänger langweilig sein, und auch ich gebe zu, dass das Album nicht eben das Mitreißendste ist, das ich in letzter Zeit gehört habe – trotzdem hat „Popgefahr“ einen gewissen Charme – den Charme des Belanglosen, das man guten Gewissens hören kann, ohne sich darüber weiterführende Gedanken machen zu müssen. Auch mal schön…

Anspieltipps: „Rage“, „Time To Be Alive“, „Flash Of Live“

Wertung: 7.5 / 10

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