Review De/Vision – Rockets & Swords

  • Label: Popgefahr
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Entmetallisiert, Synth-Pop

Im Jahre 2009 hatte ich das damals aktuelle Album der deutschen Elektro-Pop-Koryphäe DE/VISION zur Rezension vorliegen – reichlich unbedarft, war mir die Band, welche seit ihrer Gründung 1988 bereits an die 20 Veröffentlichungen auf den Markt gebracht hat, bis dahin doch gänzlich unbekannt.

Mit „Rockets & Swords“ legt das Duo aus Berlin nun ein neues Album vor – und bewegt sich dabei auf durchaus vertrautem Terrain, hat sich der Stil der ansonsten in ihrer Karriere recht wandlungsfähigen Band im Vergleich zum Vorgänger doch nicht eklatant geändert: Erneut wird eine „chillige“ Ansammlung aus poppigen Synthie-Klängen mit Retro-Flair geboten, die als eine interessante Kombination aus Kraftwerk-Reminiszenzen („Binary Soldier“) und Depeche Mode erinnert: Von getragenen Balladen wie „Beauty Of Decay“ oder „Want To Beliefe“ bis hin zu eher kühlen Elektro-Nummern ist hier alles vertreten. Für Abwechslung ist so nicht nur hinsichtlich der Kompositionen gesorgt: Durch den vereinzelten Einsatz von Gitarren oder auch der ergänzenden Stimme von Crystin Fawn, welche man bereits von den Remix-Beiträgen ihrer Band Hearhere zum „Popgefahr“-Album kennen könnte, bietet „Rockets & Swords“ eine nochmals vielfältigere Klanglandschaft als der Vorgänger.
Auch inhaltlich hat man sich dieses Mal einen Schritt weiter gewagt, und schlägt fast schon gesellschaftskritische Töne an: „Der Albumtitel thematisiert die Bipolarität des Lebens im Allgemeinen, positiv und negativ, hell und dunkel, Tag und Nacht usw. Das eine existiert nicht ohne das andere, sie sind nicht gleich und doch eins.“
Zugegeben, auf unerforschtem Terrain bewegt sich die Band mit diesem Konzept – textlich wie wohl auch musikalisch – nicht. Da die Umsetzung in Sound, Text und Layout (auf das wirklich gelungene Artwork sei an dieser Stelle explizit nochmals hingewiesen) durchaus gut funktioniert, sollte man sich daran nicht weiter stören.

Auch wenn „Rockets & Swords“ vielleicht nicht mit Ohrwürmern wie „Rage“, „Time To Be Alive“oder „Flash Of Live“ von Vorgängeralbum aufwartet, ist das Album als Einheit ein wirklich gelungenes Werk im elektronischen Sektor. Nicht zu vergleichen mit dem oftmals stressigen, primitiven oder aufgesetzten Elektro der heutigen Zeit, liefern DE/VISION hier ein Album ab, das durch seinen deutlich hörbaren Retro-Flair extrem viel Stil hat und durchaus allen Leuten mit aufgeschlossenem Musikgeschmack ans Herz gelegt werden kann.

Wertung: 8 / 10

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