Review Dødsengel – Bab Al On

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Black Metal

Die Norweger von DØDSENGEL brachten Mitte Dezember ihr neues Album „Bab Al On“ auf den Markt und runden damit den Eindruck ab, dass 2022 ein gutes Jahr für Black Metal war. Denn neben dem Comeback von Lord Belial, den erwartbar guten Alben von Belphegor und Dark Funeral sowie den Überfliegerplatten von Wiegedood und Watain, reiht sich nun auch das Duo um Kark und Malach Adonai in die Riege der besseren Genre-Veröffentlichungen ein.

Die Herren aus Ålesund bringen mit „Bab Al On“ ihr nunmehr fünftes Album auf den Markt, das mit 72 Minuten Spielzeit zudem ein langes ist. Bevor man allerdings auf „Play“ drückt und einen Eindruck davon gewinnen kann, ob die überlange Spielzeit zu ihren Gunsten ausfällt, schinden DØDSENGEL Eindruck mit untypisch-typischen Black-Metal-Artwork. Ist die Position der Frau sonst immer eine unterwürfige, heben die Norweger die Frau als Opfernde, mit Messer und Kelch in den Händen, und nicht als Geopferte hervor. Eine schöne Cover Art von Mitchell Nolte, der sich u.a. auch schon verantwortlich zeichnete für „La Grande Mascarade“ (Aborted) und „Justitia“ (Baest).

Um zu dem Punkt mit der Auswirkung der überlangen Spielzeit zu kommen, muss zuvor darauf hingewiesen werden, was die Ursache für die Spielzeit ist. Denn das ist das eigentlich Spannende an „Bab Al On“: DØDSENGEL toben sich darauf nämlich in einer von sakralen Elementen gespickten Klangwelt aus, in einer von rituellen Opferungen geprägten und voller Mystik steckenden Umgebung, die hochatmosphärisch und eingängig ist. Und richtig, genau das ist etwas, womit man Kark und Malach Adonai bisher nicht in Verbindung bringen konnte.

Wer bereits beim Opener “Ad Babalonis Amorem Do Dedico Omnia Nihilo” von der (in dem Song noch nicht einmal voll ausgespielten) Ritual-Atmosphäre zu viel hat, sollte „Bab Al On“ zur Seite legen. Alle anderen sei versichert, dass DØDSENGEL im Verlauf der Platte noch über sich hinauswachsen. Sei es das verschrobene „In The Beginning“, welches erst im typischen Black-Metal-Temporausch startet und im Mittelteil zu einem beschwörerisch-bedrückenden Song heranwächst, das stimmungsvolle „The Lamb Speaks“ oder die hypnotischen Elemente in „Waters Of Unravelling“ und „In The Hart Of The World“: „Bab Al On“ ist mitreißend, weniger wegen der Dynamik, die Tracks wie “Bursting As Boils From The Backs Of Slaves” oder “Hour Of Contempt” ohne Zweifel enthalten, sondern vielmehr wegen der einnehmenden Stimmung, die DØDSENGEL auf ihrem neusten Album kreieren. Sicherlich, Songs wie „Agnus Dei“ und „Dies Irae“ treffen aufgrund ihrer ambienten Aufmachung definitiv nicht Geschmack eines True-Black-Metal-Fans, den von aufgeschlossenen Hörern aber sicherlich umso mehr.

Auch wenn sich im Black Metal der rituelle, okkulte Touch mittlerweile etabliert hat und Vorreiterbands wie Batushka oder Urfaust auf der Erfolgswelle schwimmen, bietet „Bab Al On“ dennoch neue Anreize. Und das diese ausgerechnet von DØDSENGEL kommen, ist überraschend – gleiches gilt übrigens für den ungewöhnlich facettenreichen Gesang von Kark, der irgendwo zwischen Kvohst und Aldrahn changiert.

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Wertung: 8.5 / 10

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4 Kommentare zu “Dødsengel – Bab Al On

  1. Hallo Sarah,

    du schreibst das neue Dødsengel Album sei deren Längstes. Dies stimmt nicht. Das Album „Imperator“ ist ein Doppelalbum und bringt es auf gut 2 1/2 Stunden Musik.
    Das ritualistische Element in der Musik war damals auch schon stark vertreten (meines Erachtens auch schon eher ,wenn man sich mit den Themen der Musik beschäftigt). Auf dem besagten „Imperator“ Albun gibt es sogar „The supreme ritual“ welches wohl stark von Crowley beeinflusst ist.

    Grüße
    Oli

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