Review DSKNT – PhSPHR Entropy

  • Label: Clavis Secretorvm
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Black Metal

Die Hochzeiten des bitterbösen „Corpsepaint- & Nieten-Black Metal“ sind schon lange vorbei, und auch der Hype um melancholischen Post-Black-Metal scheint abzuebben. Im Trend hingegen liegt eindeutig „sinister und okkult“. Selbst wenn man es konzeptionell nicht so auf die Spitze treibt wie Batushka mit ihrem orthodoxen Black Metal, sind es derzeit die abgrundtief bösartigen Klänge, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Vornehmlich zeichnen für diese Bewegung Bands aus Island und Frankreich verantwortlich – doch auch die Schweiz hat mit DSKNT nun einen hörenswerten Vertreter dieser Riege hervorgebracht.

Bereits das düstere Artwork ihres Debüt-Albums „PhSPHR Entropy“ ist nichts anderes als die Einladung zu einer Reise in obskure Gefilde einer schwarzmetallenen Klangwelt: Schneidende Gitarren und ein furios bearbeitetes Schlagzeug bilden den Kern der Arrangements, die durch eingestreute noisige Elemente („Kr. Vy. Rites“) und die mal gefauchten, mal fast gegrowlten Vocals abgerundet werden. Die absolut stimmige, wenn auch hässliche Atmosphäre aber, die „PhSPHR Entropy“ bei dem knapp 40-minütigen Ritt aufbaut, verdankt das Album vornehmlich seinem Sound: Dreckig und ungeschliffen, zugleich aber kraftvoll und gerade differenziert genug, um sich von einer verwaschenen Underground-Produktion abzuheben, klingt „PhSPHR Entropy“, wie ein Black-Metal-Album klingen sollte: düster, geheimnisvoll und bedrohlich.

So speist sich die Atmosphäre des Albums auch weniger aus einzelnen, herausstechenden Songs oder Momenten denn aus der schlüssigen Gesamtheit des Werkes: Artwork, Sound und Songmaterial greifen Hand in Hand und entwickeln sich so – wie man es von einem gelungenen Album wünscht – zu mehr als der Summe ihrer Bestandteile. So gelingt es DSKNT, auch Songs mit Spielzeiten von um die zehn Minuten (wie den finalen Titeltrack) trotz eines mäßig abwechslungsreichen Arrangements packend zu halten: Das Chaos will durchdrungen und verstanden werden. Mit diesem Ansatz erinnern DSKNT an Bands wie die französischen Newcomer Au-Dessus, mitunter aber auch an die altgedienten Meister in Sachen vertontes Chaos, Mayhem (zu „Wolf’s Lair Abyss“- / „Chimera“-Zeiten).

Dass man „PhSPHR Entropy“ seine Geheimnisse deswegen stückweise und in einem gefährlichen Kampf entreißen muss, macht hier gerade den Reiz aus: DSKNT machen es dem Hörer nicht eben leicht, Gefallen an ihrem Debüt zu finden. Wer das, und damit „Easy Listening“, erwartet, sollte jedoch vielleicht seine Erwartungen an Black Metal hinterfragen.

DSKNTs Debüt „PhSPHR Entropy“ klingt nicht ungehört, nicht erfrischend neu – dafür aber authentisch düster, chaotisch, verschroben und unter Garantie weder in Richtung Post noch in Richtung Avantgarde Black Metal „verweichlicht“. Wer sich seinen Black Metal gerne erarbeitet, ist hier genau richtig. Alle anderen sollten vielleicht lieber die Finger davon lassen und sich dem nächstbesten, leichter zugänglichen „Mainstream-Black-Metal-Album“ zuwenden.

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Wertung: 8 / 10

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