Review Dust Bolt – Awake The Riot

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Thrash Metal

Es erfreut mich als Redakteur jedes Mal aufs Neue, wenn ich eine Band aus der unmittelbaren Nähe meiner Heimat begutachten darf. Dieses Mal haben sich DUST BOLT aus Landsberg am Lech mit ihrem zweiten Studioalbum „Awake The Riot“ in meine heimische Anlage verirrt. Auch dieser Longplayer erscheint, wie bereits der Vorgänger, beim österreichischen Label Napalm Records. Dann werfen wir mal einen Blick darauf, ob sie mit diesem Release wirklich den Aufruhr wecken können und der Ankündigung der Plattenfirma standhalten können, dass hier Thrash Metal geboten wird, wie er klingen sollte.

Die Gitarren schreddern schön los, treibende Drumarbeit setzt ein, hier und da wird bei einigen Soli wunderbar gefrickelt. Das Konzept des an Old School angelehnten Thrash Metal wird nach kurzer Zeit deutlich und verlässt auch im gesamten Albumverlauf nicht die gewohnten Pfade. Das muss aber auch gar nicht sein, denn das gebotene Können erweist sich wahrhaftig als solches und lässt jeden Schlag, jeden Griff und jede Note da sitzen, wo es sein soll. Das Tempo variiert größtenteils zwischen Mid- und Up-Tempo-Songs. Gerne werden beide Gangarten auch in einen Song gepackt. Typischer Thrash-Metal-Gesang paart sich teilweise mit dezenten Gangshouts, die eine Attitüde des Hardcore Punks mit diesem Ur-Genre des extremeren Metals verschmelzen lassen. Beides passt aber sehr gut zusammen, erstens weil es in den Kinderschuhen schon eingesetzt wurde und zweitens weil es durch den wenig überschwänglichen Einsatz absolut in Ordnung geht.

Gerade auch der Abwechslungsreichtum bezüglich der Tracklist ist ein Merkmal dafür, dass der Hörgenuss nicht im freien Fall Richtung Boden rast. Denn hier werden kurz-knackige Stücke und ausdauernde Kompositionen jenseits der Fünf-Minuten-Marke geschickt verknüpft. Die zwei Epen „Distant Scream (The Monotonous)“ und „Future Shock“ mit jeweils knappen acht Minuten hat man ans Ende der Darbietung gesetzt. Hier kommen auch zum ersten Mal Intros und fast akustische Gitarrenläufe ins Spiel. Die Atmosphäre wirkt hier auch wesentlich düsterer als die ersten zehn Songs es vermochten. Das Cover ist im auch ganz im Stil der Meilensteine dieser Spielart gehalten und mag den ein oder anderen eventuell abschrecken. Für viele wird es aber auch mit Sicherheit kultig wirken. Insgesamt rundet das Artwork diese Scheibe als Gesamtkonzept gut ab. Meine Anspieltipps sind der Opener „Living Hell“, „Eternal Waste“ und vor allem „Distant Scream (The Monotonous)“.

Die raue, aggressive Power der Anfangstage von Urgesteinen wie Metallica oder Pantera hat sich die 2006 gegründete Ex-Schülerband einverleibt und hat alles in ein modernes Soundgewand gesteckt. Das bayerische Quartett macht ihre Sache sehr anständig, bringt den richtigen Spirit alter Tage nach Hause und beweist wiederholt, dass Thrash Metal der Teutonenmarke auch 2014 problemlos bestehen kann. Liebhaber des Genres werden hier sicherlich Freude haben. Wer mit Thrash Metal bisher wenig bis nichts anfangen konnte, wird aber wohl auch nicht mit „Awake The Riot“ diesen Weg beschreiten. Dafür bieten die Jungs zu wenig Innovation und Mut zu Experimenten, wenn sie auch einen deutlichen Schritt nach vorne für sich verbuchen können. Dennoch ist mit „Distant Scream (The Monotonous)“ einer der bisherigen Songs des Jahres vertreten – ohne wenn und aber! Als Fazit bleibt stehen, dass die Mission „Aufruhr“ zu drei Vierteln erfüllt wurde.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert