Es war einmal… eine Schülerband namens Smokers Corner, die sich dem covern von harter Rockmusik verschrieben hatte. Jedoch hegten insgeheim alle Mitglieder eine Vorliebe für altertümliche Kultur und Mythen und für mittelalterliche Rollenspiele. Als einige Zeit ins Lande ging, entschlossen sich die jungen Leute, diese Interessen mit ihrer Musik zu vereinen. So entstand im Jahre 1998 die Formation EICHENSCHILD. Benannt wurde sie übrigens nach dem Zwergenkönig Thorin Eichenschild, einer Figur aus Tolkiens Roman „Der kleine Hobbit“.
„Das Ende vom Lied“ ist das dritte und bisher letzte Album der Sachsen aus der Gegend um Bischofswerda. Die Band nennt ihren Stil selbst Heavy-Folk-Rock. Da ich sie eigentlich nicht sooo heavy finde – zumindest nicht auf diesem Album –, läuft sie bei mir unter typischem Mittelalterrock.
„Das Ende vom Lied“ zeichnet sich durch recht viele melancholische Songs aus, die sich leider nicht so sehr voneinander unterscheiden, dass man das Werk als abwechslungsreich bezeichnen könnte. So plättschern leider größere Teile des Albums an einem vorbei, ohne nachhaltige Eindrücke zu hinterlassen. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Stimmlage von Sänger Daniel, die durch den recht hellen Klang bei immer derselben Atmosphäre auf Dauer etwas eintönig und aufdringlich wirkt.
„Farbenpracht“, „In meinem Kopf“ und „Der Knecht“gehören zu diesen durchweg oder großteils schwermütigen Stücken, die schon interessante Melodien haben, aber einfach zu wenig Vielfalt bringen. Auch Songs, die (zumindest teilweise) etwas druckvoller arrangiert werden wie „Im Takt“ oder „Im dunkelsten Gewölbe“, fallen letztendlich in die melancholische Sparte, was einfach zu viel der tiefgründigen Nachdenklichkeit ist.
Ausnahmen bilden der fröhlichere Opener „Der wahre Narr“ und das flotte, stimmungsvolle und lyrisch freche „Bastard“. Auch „Armer Sünder“ mit den gregorianisch anmutenden Chorälen gehört zu den Ausreißern nach oben, ebenso wie der durch sich ändernde Intensitäten und Energien recht vielschichtige Rausschmeißer „Vermächtnis“.Recht überflüssig finde ich das schnelle und kurze Interlude „Das Ende vom Lied“, das mir persönlich etwas Jam-Session-artig anmutet. Als versteckten Bonus-Track gibt es eine alternative, längere und durch ausführliche Geräuschkulissen umrahmte Version von „Im dunkelsten Gewölbe“.
Was „Das Ende vom Lied“ letztendlich aber nochmal aufwertet ist die Tatsache, dass sich im Bonus-Multimedia-Bereich der CD noch ein weiteres vollständiges Album im mp3-Format versteckt. Es handelt sich um den aus 7 Tracks bestehenden Gig-Mitschnitt „Live At Einsiedel“, der in etwa sowas wie eine best-of der ersten beiden Alben darstellt und auch etwas abwechslungsreicher arrangiert ist. Wenn man es von der Seite aus sieht, erhält der Käufer dann wirklich viel Material für sein Geld.
Die Darbietung der Musiker ist soweit makellos. Neben den Rock-Instrumenten spielen Flöte und Dudelsack eine Rolle. Sie sind zum Großteil für den traditionellen Touch zuständig, bei manchen Stücken werden die Folk-Elemente aber auch durch die Gitarren erzeugt. Zu beanstanden habe ich von der technischen Seite nur den Gesang, an dem man sich recht schnell satthört, da er in seiner Stimmlage zu limitiert ist.
„Das Ende vom Lied“ kann sich in meiner Ansicht nicht sonderlich aus der Masse der Folk- und Mittelalter-Releases hervorheben. Es gibt zwar keine wirklich schwachen Tracks, aber es bleiben zu wenige Eindrücke haften. Es setzen sich kaum Songs nachhaltig im Gehör fest, da sich viel auf einem durchschnittlichen Level bewegt und die melancholische Ausrichtung zu wenig Vielfalt bringt. Kompositorisch ist „Das Ende vom Lied“ ein solides Album des Genres. Nicht mehr und nicht weniger. Das Bonus-mp3-Album hebt die Wertung nochmal leicht an und dürfte für manche einen erhöhten Kaufreiz darstellen.
Wertung: 6.5 / 10