Review Elffor – From The Throne Of Hate

  • Label: Northern Silence
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Black Metal

ELFFOR, Suffering Down, Numen, drei Namen, die mir persönlich gar nicht so viel sagen. Ich hörte sie wohl hier und da schon mal (mitunter auch, weil Kollege Marius schon eine CD von ELFFOR besprach), aber wirklich etwas darunter vorstellen konnte ich mir nicht. Trotzdem scheint man mit der Phrase „ELFFOR ist das Soloprojekt von Eöl, dem Keyboarder von Suffering Down und Numen“ irgendwie promotionstechnisch was reißen zu können, sonst würde es ja nicht erwähnt werden. Oder man musste halt noch ein paar Zeilen vollkriegen, keine Ahnung, jedenfalls sah ich mich vor kurzem mit „From The Throne Of Hate“ konfrontiert, dem dritten Album des Spaniers, das zwar schon vier Jahre auf dem Buckel hat, aber trotzdem zur Zeit nicht uninteressant ist, denn nachdem Eöl das Ding Anno 2004 in Eigenregie auf den Markt brachte, wurde seine Ein-Mann-Band jetzt vom deutschen Label Northern Silence Productions unter Vertrag genommen und die bringen jetzt nach und nach Re-Releases der bisherigen vier Alben unter dem Banner ELFFOR heraus. Nette Geste und weil Eöl dem Laden dafür so dankbar ist, nahm er den Kram gleich neu auf und spendierte noch ein paar Bonustracks. Na dann wollen wir mal…

Um das gleich vorneweg zu sagen: Wenn das hier die Neuaufnahmen sind, dann will ich die Originale lieber gar nicht erst hören. Das Soundbild von „From The Throne Of Hate“ ist… gewöhnungsbedürftig. Die groß aufgefahrenen symphonischen Arrangements sind dünn und wirken extrem künstlich (haben dafür einen netten Bass zu bieten) dafür, dass sie so einen großen Teil der Gesamtheit von Eöls Musik ausmachen. Aber man kann ihnen ihren persönlichen Charme nicht absprechen, denn der Spanier zaubert tatsächlich ein paar sehr nette, epische Melodien durch die Boxen. Die können zwar nicht immer vollends überzeugen, aber meistens klingt das alles wirklich nett, wenn man sich darauf einlassen kann.

Und wenn man das erst mal geschafft hat, dann kommt der Black Metal Part der Musik um die Ecke und der wirft einen genau wieder in die Ausgangssituation zurück. Man kann sich die Musik auf „From The Throne Of Hate“ prinzipiell erst mal wie eine etwas rauere Variante von Summoning zu Zeiten der „Minas Morgul“ vorstellen, wobei Eöls Geröchel so nie bei den Österreichern zu finden war und sowieso klingt alles sägender, dünner, steriler. Aber auch hier gillt wieder die Devise: Man muss sich einfach dran gewöhnen. Und das geht überraschend schnell und überraschend gut. Nach den ersten paar Tracks fällt einem die eher schlichte Produktion nicht mehr so extrem auf und dann kann man sich an den netten Melodien erfreuen. Und außerdem tun (tut? Das ist bei Soloprojekten immer so ’ne dumme Sache…) ELFFOR hier meistens das, was ich mir auf Summonings „Minas Morgul“ so oft gewünscht hätte (und was auch der Grund ist, wieso ich die CD so scheiße finde): Er variiert seine Melodien und traut sich auch mal ein anderes Riff zu spielen. Die Drums sind genau so langweilig wie bei den Ösis, aber ansonsten wird hier viel besser Arbeit geleistet.

Allerdings muss man auch gleich sagen, dass die Musik selten über den Status von „ganz nettem Gedudel“ herauskommt, ELFFORs Musik ist gut und nett anzuhören, Eöls Projekt wird es aber wohl nur bei den wenigsten Leuten auf die Liste der Lieblingsbands schaffen. Zudem plagt der Knabe sich hin und wieder noch mit ein paar merkwürdigen Entscheidungen sein Schaffen betreffend… Der Flöteneinsatz auf „Rare Woods“ zum Beispiel will irgendwie so gar nicht zum restlichen Konzept passen, das klingt mehr nach Inkas oder Mayas als nach mittelalterlichem Kram. Und wieso „My Hatefull End“ gerade an der interessanteste Stelle quasi mitten im Wort ausfadet… Man weiß es nicht.

Fest steht jedoch, dass man mit dem Geld, das die Scheibe kostet, wesentlich dümmere Dinge anstellen kann, als sie zu kaufen. Freunde der epischen schwarzemtallischen Tonkunst könnten wohl auf ihre Kosten kommen, Fans von Summoning vielleicht auch (wenn sie das hier zelebrierte nicht als zu dreist geklaut empfinden), jeder der Mittelalterliches mag kann auch mal reinhören. Ganz nette CD, nicht mehr, bestimmt aber auch nicht weniger.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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