Review Ellipsis – The Grace Decapitated

Eine vielfältige Angelegenheit ist es, die mir Kollege Robin diesmal ans Herz legte. ELLIPSIS kommen aus Frankreich und haben schon mit diversen namhaften Acts der Szene zusammengespielt, so supporteten sie etwa die Progressive-Deather „Opeth“ auf deren Tour durch das Land der gut gefüllten Mägen, ebenso war man mit „Arcturus“ und „After Forever“ in heimischen Territorien unterwegs. Keine schlechte Visitenkarte, dennoch hatte ich zuvor noch nichts von der Band gehört. Die Einflüsse lesen sich ebenfalls nicht sehr schlecht, so soll das neue Album „A Grace Decapitated“ seine Credits bei „Metallica“, „Enslaved“, „Faith No More“, „Alice In Chains“ oder auch „Nevermore“ und „Devon Townsend“ haben.

Eine etwas krude Angelegenheit, was sich in der ungewöhnlichen Spielart „Psycho Metal“ dann auch gleich mal niederschlägt. Man kann es sich sicher ganz gut vorstellen, dass man etwas wirr wird, wenn man all diese Bands in eine Schüssel wirft, mit dem Mixer ordentlich durchbürstet und dann einen hübschen Kuchen draus backt. Standesgemäß besteht das Intro „Sun Machine“ dann auch gleich mal aus einem derben Schrei, der Titeltrack rumpelt nur kurze Zeit später los. Und dann ist er zu Ende. Und dann geht das nächste Lied los. Und auch das ist dann irgendwann zu Ende.

Nicht, dass es die völlige Langeweile wäre, die einen beim Hören von Songs wie „Spectral & Terrified“ oder „Beat My Flesh“ befällt, ebenso wenig aber ist es Begeisterung. Irgendwie für mich ein typisches Beispiel für Musik, die an einem vorbeiplätschert, ohne weh zu tun. Kein Mensch beschwert sich darüber, zumindest nicht, wenn er metallischen Klängen generell nicht unabgeneigt ist. Der anspruchsvolle Hörer vermisst aber einiges und da ist in erster Linie die Eingängigkeit zu nennen. Bis auf „Wine & Blood“ und „Absynthe Theories“ bleibt auch nach mehreren Durchläufen nicht viel hängen, die beiden Songs wissen in einem fiesen Midtempo allerdings dann schon zu gefallen. Der Rest bewegt weniger und so ist es insgesamt eine ziemlich haarige Angelegenheit, über „The Grace Decapitated“ etwas zu schreiben. Es gibt kaum etwas zu loben, genausowenig besteht Anlass zu überzogener Kritik, ergo gibt es wenig zu Schreiben und bevor ich die Nummer jetzt hier künstlich in die Länge ziehe, tue ich das jetzt einfach mal mit dem Fazit: es mag sicher Leute geben, die etwas anstrengende Musik abseits von allen progressiven Spielereien gerne mögen, vielleicht war Album Nummer 1 auch nur schlicht viel besser, mich kann „The Grace Decapitated“ aber nicht vom Schemel reißen. Ein ganz gutes Mittelmaß in meinen Ohren, nicht weniger, aber leider auch nicht mehr.

Wertung: 5.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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