Review Elvenpath – Pieces Of Fate

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Heavy Metal

Es gibt immer wieder Zeiten und Regionen, in denen sich die Entwicklung von (Hard-Rock-)Musik verdichtet. Legendär in dieser Hinsicht sind sicher das Detroit der frühen 70er Jahre, der Ruhrpott der 80er oder Göteborg Mitte der 90er Jahre. Und auch wenn man zu Recht zögert wird, Frankfurt am Main seit den 2000ern in diese Reihung einzuschließen, so ist es doch erstaunlich, was für eine lebendige Metalszene mit engagierten Fans und vielen talentierten Musikern sich im Dunstkreis des Taunus entwickelt hat. Neben dem Flagschiff Dragonsfire sind dort sicher auch ELVENPATH zu nennen, die auf ihrem aktuellen Album „Pieces Of Fate“ mit dem Song „Wild Boars Of Steel“ sogar eine Verbeugung vor dieser Szene aufgenommen haben.

Es gehört einiges dazu, mit der immerhin vierten Eigenproduktionen dem Heavy Metal treu zu bleiben. Ganz offensichtlich wird hier Musik nicht gemacht, um Geld zu verdienen, sondern weil man sie liebt. Aber genug der Ouvertüre, was bietet „Pieces Of Fate“ denn nun? Der Fantasy-Bezug in Lyrics und Coverdesign führt jedenfalls in die falsche Richtung – ELVENPATH kann auch hören, wer eine Keyboard-Allergie hat. Statt kitschig wird der Power Metal hier erdig-teutonisch präsentiert. Lediglich bei einzelnen Tracks kann man Ähnlichkeiten zum fantastisch geprägten Metal feststellen, wie beim sich langsam aufbauenden, epischen „Testament Of Tragedy“ oder dem überlangen Rausschmeißer „On The Elvenpath“.

Größtenteils aber brettert es straight aus den Boxen. Songs wie „Mountain Of Sorrows“ oder „Sons Of The Blood Cult“ überzeugen mit klarem Aufbau, direktem Riffing und hohem Tempo. Der Gesang von Sänger Dragutin legt sich in einer angenehmen Mischung aus rauen Klängen und epischem Klargesang darüber. Auch wenn die Band immer wieder frappierend an Iron Maiden erinnert („Battlefield Of Heaven“, „Sentinel Of The Past“), bleibt doch der Gesamteindruck, dass ELVENPATH fest im Teutonic Metals verwurzelt sind, ohne dort einfach nur die Klassiker zu kopieren.

Darin liegen die Stärken von „Pieces Of Fate“: klare, eingängige Songs mit guten Refrains und präziser Gitarrenarbeit. So werden selbst käsige Themen, wie ein Song zu einer Anime-Serie („Queen Millennia“) für Metaller verdaulich. Während ELVENPATH dieses Händchen für Refrains und Hooklines nicht abzusprechen ist, fehlt es ihnen allerdings etwas an frischen Ideen. Sicherlich ist „Pieces Of Fate“ ein gelungenes Album, das dem Affen im besten Sinne Zucker gibt. Neue Impulse sollte man aber besser nicht erwarten – die braucht man ja aber auch nicht jeden Tag und mit jedem Album, manchmal tut es das gut gemachte Handwerk. Und davon haben ELVENPATH einiges parat.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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