Review Empty Tremor – Iridium

Wenn man Metal und Italien im Zusammenhang hört, denkt man gerne an den bombastischen Power Metal von Bands wie Rhapsody (Of Fire), Derdian, Vision Divine, Thy Majestie und wie sie alle heißen. Doch hat Italien auch eine florierende Progressive-Metal-Szene, aus der sich einige Bands inzwischen international behaupten können. EMPTY TREMOR haben zwar schon drei Alben veröffentlicht, die ganz große Bekanntheit steht aber noch aus. Vielleicht kann das Sextett aus der schönen norditalienischen Region Emilia-Romagna mit Longplayer Nummer vier nun den Schritt zur internationalen Anerkennung gehen.

Vier der Songs auf „Iridium“ sprengen die acht-Minuten-Marke. Schnell wird klar, dass hier keine allzu leicht verdauliche Kost geboten wird. EMPTY TREMOR setzen auf eine Kombination aus Komplexität und Atmosphäre. Eine gewisse Nähe zu Dream Theater wird im Bereich der Melodien und atmosphärischen Bereiche gar nicht großartig versteckt. Doch fordern viele Tempo- und Rhythmuswechsel und sich verändernde Intensitäten auch die Akzeptanz schwierigerer Song-Konstrukte.

Bei den Melodien, die gerne auch einen nostalgischen Touch beinhalten, lassen sich die Italiener aber nicht lumpen. Man ertappt sich beim Hören des Albums immer wieder, wie man sich zurücklehnt und die sich entwickelnde Atmosphäre eines bestimmten Abschnitts auf sich wirken lässt. Die angenehme Stimme von Giovanni de Luigi mit dem warmen Timbre und sein gekonntes Ausreizen melodischer Höhepunkte trägt ihren Anteil zu dieser Empfindung bei. Die gelegentlichen Choralpassagen unterstützen ihn dabei bestens.

Von den anspruchsvollen Arrangements und technischen Finessen wird man aber nach einiger Zeit immer wieder aus seinen Träumen geholt. Dabei verstricken sich EMPTY TREMOR jedoch niemals in zu viel Instrumentalgefrickel. Die Ballance aus mitreißenden Melodien und komplexen Momenten ist gut gewählt. Etwas schwierig wird es bei der Benennung von Anspieltipps, da die Italiener nie auf prägnante Ohrwürmer hin komponiert haben. Sie wollen die Songs vor allen Dingen auf die Hörer wirken lassen und das gelingt ihnen in den meisten Fällen.

Hierzu tragen die Longtracks mit ihrer sich langsam entwickelnden Atmosphäre freilich den größten Anteil bei. So würde ich unbedingt ein Reinhören in „Warm Embrace“, „Autumn Leaves“, „Friends In Progression“ und „Iridium“ empfehlen. Denn diese Stücke spiegeln die gelungene Kompositionskunst von EMPTY TREMOR am besten wieder.

Insgesamt ist „Iridium“ ein gelungenes Progressive-Metal-Album, bei dem alles sehr gut zusammenpasst. Dem schließt sich sogar das Artwork an. Ich denke, dass Freunde von Dream Theater die meiste Begeisterung für EMPTY TREMORs Viertwerk aufbringen werden. Dennoch ist es für alle Anhänger des Genres zumindest ein Antesten wert.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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