Review Ethernity – The Human Race Extinction

So schnell kann es manchmal (leider) gehen: Um die Jahresmitte herum haben die belgischen Progressive-Power-Metaller ETHERNITY ihr viertes Album „The Human Race Extinction“ angekündigt. Nur wenige Monate später musste die Gruppe ihre Fans vom Weggang der Sängerin Julie Colin unterrichten. Dies erweitert das Album natürlich um eine emotionale Komponente als letztes gemeinsames Werk mit der Vokalistin, die der Band 13 Jahre lang ihre Stimme geliehen hat.

Mit 14 Nummern auf satte 70 Minuten verteilt ist „The Human Race Extinction“ quantitativ betrachtet ein Mammutwerk. In dieser Zeit liefern ETHERNITY aber auch ordentlich ab, ohne je wirklich in die Belanglosigkeit abzudriften, wie es bei so viel Songmaterial zu befürchten wäre. Die Nummern sind ansprechend komponiert und erhalten durch diverse, teils futuristisch anmutende Keyboard-Spielereien einen Klang, der gut mit dem Artwork harmoniert. Gitarren-Enthusiasten müssen sich hierbei aber keine Sorgen machen, denn obwohl dem Tasteninstrument in der Tat viel Raum zur Entfaltung geben wird, begehen ETHERNITY nicht den leider häufig anzutreffenden Fehler, die Saitenfraktion zu einer reinen Begleiterscheinung zu degradieren. Die Songs stützen sich deutlich auf Riffs, welche zum Teil auch angenehm brachial daherkommen. Die Vocals von Julie Colin setzen dem Ganzen schließlich die Krone auf, welche gekonnt vorgetragen sind und zwischen sanft-melodischen und raueren, nahezu schon Heavy-Metal-mäßigen Lagen wechseln – stets passend zur musikalischen Untermalung.

Dass sich bei einer derart ambitionierten Platte nicht jeder Song besonders hervortun kann, versteht sich von selbst. So kommt es, dass „The Human Race Extinction“ beim ersten Hören einen durch und durch positiven Eindruck hinterlässt, sich auf lange Sicht aber nur vereinzelte Nummern durch speziellen Wiedererkennungswert im Gedächtnis verankern. Dies betrifft unter anderem „Grey Skies“, welches einige der stärksten Riffs des Albums bietet, oder das epische „Rise Of Droids“ mit tatkräftigem Chor-Einsatz. Ein großer Teil des Materials fällt jedoch eher in die Kategorie „gut hörbar, aber nicht herausragend“. Das nimmt den besonders gelungenen Songs jedoch nichts von deren Wiedererkennungswert und da es trotz allem keine misslungenen Nummern auf die Platte geschafft haben, ist sie dennoch angenehm als Gesamtwerk zu hören – wenn man die nötige Zeit und Muße mitbringen kann.

Unter dem Strich ist das vierte Album der Belgier ETHERNITY definitiv ein starkes und obwohl ihm die Rolle des letzten Werkes mit Sängerin Julie Colin wohl eher unfreiwillig zukommt, kann getrost festgehalten werden, dass sie den Fans der Band mit „The Human Race Extinction“ ein durch und durch würdiges Andenken hinterlässt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert