Review Evocation – Tales From The Tomb

  • Label: Cyclone Empire
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Death Metal

Regelrechte Spätstarter sind EVOCATION aus dem guten alten Schweden, die bereits 1991 gegründet wurden, aber nun mit „Tales From The Tomb“ ihr erstes Studioalbum, nach zwei vielversprechenden Demos 1992, aufgenommen haben. Grund hierfür ist natürlich die Auflösung nur ein Jahr später und so begab man sich in eine Art Dornröschenschlaf für etwas weniger als zehn Jahre, ehe man sich erneut aufraffte um die Band zum Leben zu erwecken. Nach dem Re-Release der beiden Demos über Breath Of Night Records war ein Album nur die logische Konsequenz. Mittlerweile befindet man sich bei Cyclone Empire, doch den Spaß an der Musik scheinen die fünf Nordmannen nicht verloren zu haben.

Da stellt sich natürlich die Frage, ob man nicht im Jahre 1992 stehen geblieben ist und eine eindeutige Antwort kann hier einfach unmöglich gegeben werden. Bands wie Dismember, Grave, Unleashed und Entombed – eben die Könige des Schwedentods – klingen damals wie heute frisch, trotz teilweise immer wieder erscheinender Schemata. EVOCATION machen hier keine Ausnahme, suchen erst gar nicht nach Innovation, sondern beschränken sich auf das, was sie am besten können. Arschzerfetzenden Death Metal mit Old School Anleihen, die sich gewaschen haben und trotzdem nicht altbacken wirken. „Chronic Hell“ zeigt die Mischung, die auch irgendwo zwischen den Einfluss dieser oben genannten Größen anzusiedeln ist, von seiner allerbesten Seite. Eingänge Gitarrenleads mit unkomplizierten Riffs, die zum Bangen anregen, gepaart mit ein paar coolen Solos und solider Schlagzeugarbeit. Viel anbrennen lassen EVOCATION wahrlich nicht. Wenn das ganze noch von Thomas Skogsberg im Sunlight Studio in Stockholm scharf gemacht wird, dann kann man nicht viel falsch machen. Die druckvolle und trotzdem erdige Produktion weiß zu überzeugen und passt ideal zum Sound der Schweden.

Trotz allem gilt es hier auch etwas Kritik zu üben, die gar nicht so sehr mit fehlender Innovation zu tun hat. Während es noch problemlos zu verschmerzen ist, dass die Stimme von Thomas Josefsson für meinen Geschmack noch einen Tick infernalischer und tiefer sein könnte, also mehr in Richtung tiefer Growls, so scheinen sich die insgesamt zwölf Tracks, abzüglich des Intros und eines klasse Entombed-Covers, doch irgendwie bei genaueren Hinhören zu wiederholen. Wer nicht näher hinhört, dem wird das sicher kaum auffallen, trotzdem gibt es deutlich abwechslungsreichere Alben auch im klassischen Bereich des Death Metals. Gegen Ende gibt es mit „The More We Bleed“ noch ein richtiges Highlight, das mit einem wahnsinnig geilen Lead beginnt und im Uptempo seine wahre Bestimmung gefunden hat. Das kann sich wahrlich hören lassen und zeigt wie viel Potential eigentlich in der Band noch steckt.

Vielleicht sind EVOCATION einfach noch ein wenig eingerostet, auch wenn sie nun wieder seit sechs Jahren offiziell „back in business“ sind. Man zeigt an vielen Stellen, dass man es nicht verlernt hat so zu klingen, wie roher, nicht zu brutaler Death Metal aus Schweden eben zu klingen hat. Einen Innovationspreis wird und will die Band mit Sicherheit auch nicht gewinnen, jedoch ist das was sie tun auf einen hohen Level. Einzig ein wenig fehlende Abwechslung verhindert eine bessere Bewertung. Die Platte ist auf jeden Fall trotzdem jeden zu empfehlen, wer auf eben oben angesprochene Bands steht, denn der wird auch voll auf seine Kosten kommen. EVOCATION könnten nach dieser Platte, die ein solider Neuanfang ist, ihren „zweiten Frühling“ erleben. Mit dem Coverartwork wurde zudem mit Dan Seagrave ein richtiger Altmeister verpflichtet, der dem Album auch die passende Optik verpasst hat, aber das nur am Rande.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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