Review Ewigheim – Schlaflieder

Zwei Jahre nach „24/7“ legen die Dark-Metaller EWIGHEIM nun mit „Schlaflieder“ ihr sechstes Album vor. Mithilfe von West (Hämatom) und Frau N. Feind (ehem. Eisregen) hat das Trio, dessen Mitglieder man vor allem von The Vision Bleak und Eisregen kennt, eine weitere Platte zwischen Gothic und Dark Metal sowie einer Spur Neuer Deutscher Härte geschaffen. Die gängigen EWIGHEIM-Trademarks muss man zwar nicht lange suchen, dennoch haben die Deutschen ihren Sound ein wenig abgewandelt, denn der Name ist auf „Schlaflieder“ Programm.

Das reduzierte, von sanften Clean-Gitarren beherrschte „Schlaflied“ mit seinem sehnsüchtigen Refrain klingt mit seiner verträumten Art erst mal gar nicht nach EWIGHEIM, doch schon das daran anschließende „Himmelsleiter“ sollte Fans der Band von Anfang an ansprechen. Hier packen EWIGHEIM wieder schlichte, rhythmische NDH-Gitarren und Drums aus, immer mal wieder versetzt mit mystischen Keyboards und stimmungsvollen Lead-Melodien. Im Lauf des Albums fällt jedoch auf, dass EWIGHEIM selbst ihre energischeren Tracks mit sphärischen Clean-Gitarren ausgerüstet haben. Die träumerische Atmosphäre von Songs wie dem schmachtenden „Einmal noch“ wird somit auch auf kraftvolleren Nummern wie dem melancholischen, treibenden „Ein Stück näher“ (dessen mitreißender Refrain das absolute Highlight des Albums darstellt) aufrechterhalten.
Im Wesentlichen hat man mit den zwei ersten Tracks bereits die beiden Gesichter von „Schlaflieder“ erblickt, dazwischen finden sich nur wenige Ausreißer wie das erzählerische, tragische „Mondlied“ oder das beklemmende, beatlastige „Wir, der Teufel und ich II“. Vor allem in der ersten Hälfte des Albums überzeugen EWIGHEIM mit Abwechslung und Ideenreichtum, danach stellen sich jedoch immer häufiger Ermüdungserscheinungen ein. Darüber hinaus haben es die Dark-Metaller leider versäumt, neben der Einführung neuer Stilmittel die alten etwas aufzupolieren.
Deshalb krankt „Schlaflieder“ zum Teil an denselben Stellen wie seine Vorgänger. Dabei handelt es sich neben ein paar Filler-Songs bzw. -Passagen vor allem um den Gesang und die Texte. Im Horror-Kontext von The Vision Bleak mag Konstanz mit seinen monotonen, tiefen Vocals überzeugen, bei EWIGHEIM wirken sie hingegen eher deplatziert. Die Lyrics sind zum Teil sogar recht interessant oder emotional nachvollziehbar, mancherorts aber leider unpassend stumpf oder vulgär („Wer sich besäuft, wird kotzen gehen“ aus „Dies ist der Preis“).

Dass EWIGHEIM ihren Sound ein wenig geändert haben, ist vor allem im Hinblick auf das Textkonzept sehr zu begrüßen, leider ist auch „Schlaflieder“ nicht vor negativer Kritik gefeit. Einige der Songs wirken zu altbacken, die Vocals und Texte sind oftmals zu grobschlächtig. Wer der Musik von EWIGHEIM nicht grundsätzlich abgeneigt ist, sollte dennoch ein Ohr riskieren, ein paar der Songs sind wirklich gut gelungen. Man darf gespannt sein, was sich die drei Dark-Metaller für die nächste Platte einfallen lassen werden.

Wertung: 6 / 10

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