Review Exxasens – Eleven Miles

Warum sind manche Bands, welche sich musikalisch im Bereich des sogenannten „Post Rock“ ansiedeln lassen, mitreißend, und andere einfach nur langweilig, obwohl vielen Menschen bei einem oberflächlichen Hören kaum Unterschiede auffallen? Es ist wohl die Möglichkeit des tieferen Eintauchens in die Musik, die Einladung, sich auf sie einzulassen, sich fallen zu lassen, sich mitreißen zu lassen. Dies funktioniert in diesem Genre einerseits über den Einsatz von packenden, oft auch zuckersüßen und kitschigen Melodien, sowie andererseits und besonders über intelligentes Songwriting – in diesem Fall ein geschickter Einsatz von Tempowechseln, Lautstärke-Dynamiken und dem Wechselspiel von Wiederholung und Überraschung.

All diese Argumente können erklären, warum EXXASENS mit „Eleven Miles“ zwar ein gutes Album vorlegen, sich damit insgesamt allerdings nur im Durchschnitt des Genres platzieren können. Im Gegensatz zu den ausschweifenden Ideen von Bands wie „Godspeed You! Black Emperor“ oder „Explosions In The Sky“ hat sich das Soloprojekt von Jordi Ruiz dafür entschieden, seine Ideen in kompakte, vier- bis fünfminütige, rockige Songs zu stecken. Dass dies funktionieren kann, zeigen nicht zuletzt Bands wie „And So I Watch You From Afar“ oder „Kerreta“. Im Falle von „Eleven Miles“ geht das Konzept allerdings nicht auf, was tatsächlich an den zu eintönigen Songstrukturen liegt. Das gesamte Album findet ausnahmslos auf Mid-Tempo-Ebene statt, die Produktion verschluckt die wenigen Lautstärke-Dynamiken nahezu vollständig und der Spannungsaufbau innerhalb der Songs ist zu selten mitreißend. Ob es daran liegt, dass EXXASENS auch gar nicht mehr wollen, als den „Rock“ Part in „Post Rock“ zu betonen, oder ob die Ideen einfach nicht konsequent zu Ende gedacht sind, ist kaum zu entscheiden.

Trotz allem ist „Eleven Miles“ kein schlechtes Album. In manchen Momenten wissen EXXASENS ganz genau, was sie da tun, und präsentieren hinreißende, zauberhafte und mitreißende Melodien sowie gut platzierte Dynamiken. Der Opener „Science Will Save Us“ begeistert mit seiner Mischung aus schwerem Klavier, pumpenden Schlagzeug und permanenten Start-Stop-Bewegungen, und das folgende „Helios“ schraubt sich im Mittelteil mit perlenden Gitarrenläufen in unvorstellbare Höhen, die die Welt um einen herum einfach ausblenden. Auch einige an Progressive Rock angelehnte Passagen wissen immer wieder zu gefallen. Insgesamt fallen die Songs nach diesen tollen Momenten allerdings allzu schnell in ihre Geradlinigkeit zurück, banale Gitarrenläufe plätschern vor sich hin, der Hörer beginnt sich hier bereits nach den ersten paar Songs zu langweilen. Man weiß eben was als nächstes kommt, sowohl innerhalb der Songs als auch auf Albumlänge. Darüber hinaus gelingt ihnen die Verschmelzung zwischen Rock und Atmosphäre nur in einigen wenigen Momenten. Für ein ganzes Album sind ein, zwei gute Ideen leider zu wenig.

Wertung: 5.5 / 10

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