Review Farmer Boys – Born Again

Bereits seit 1994 sind FARMER BOYS aus Stuttgart im Alternative-Metal-Bereich aktiv und konnten seitdem nur einen Mitgliederwechsel am Bass verzeichnen. Seit 2014 ist die Band wieder in ihrer Gründungsbesetzung vereint und hat satte 14 Jahre nach dem letzten Studioalbum „The Other Side“ ein neues Werk vorgelegt. „Born Again“ kann mit seinem verheißungsvollen Titel aber nur bedingt mithalten, sondern festigt eher den Status eines Live-Geheimtipps, über den die Schwaben nie hinausgekommen sind.

Das von klassischer Musik geprägte Intro „Cosmos“ trügt den Schein, da der folgende Song „Faint Lines“ mit harten Gitarren losbrettert, ehe er sich in einen entbehrlichen Pop-Rock-Schnarcher wandelt. So macht sich relativ früh erste Ernüchterung breit, die FARMER BOYS auch auf voller Album länge nicht komplett abschütteln können. Ein immenser Lichtblick auf „Born Again“ ist Frontmann Matthias Sayer, der mit seinen stimmlichen Fähigkeiten punkten kann. Er schafft es fast spielerisch jede musikalische Facette des Albums mit der nötigen Emotion zu versehen.

Daneben stehen aber auch einige schwache Momente wie das schmalzige Outro von „You And Me“, das sinnfrei eingestreute Interlude „Mountains“ oder das mehr als belanglose „Oblivion“, welches saft- und kraftlos herumdümpelt. Interessanterweise können FARMER BOYS mit dem wohl untypischsten Titel am meisten überzeugen: „Isle Of The Dead“ ist eine unaufgeregte Ballade mit Ohrwurm-Refrain, dem nötigen Gefühl und einem tollen Gitarrensolo.

Der bloße Wille sich nach all den Jahren marginal neu zu erfinden gepaart mit der Erfahrung einer über zwei Dekaden andauernden Karriere reicht nicht aus, um aus „Born Again“ einen Meilenstein moderner Rockmusik zu machen. Für Alternative Metal sind FARMER BOYS sehr soft, für ehrlich wirkende Rockmusik oft zu poppig und der Gesang von Frontmann Sayer übertönt in einigen Momenten seine Kollegen deutlich – das macht dieses neueste Output der Baden-Württemberger zu einem Unterfangen, welches zwar niemandem wehtut, aber doch schwer zu lieben ist. Dem vorhandenen Talent werden diese Kompositionen jedenfalls nicht gerecht.

Wertung: 4.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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