Review Fejd – Nagelfar

Nach zwei relativ raschen Veröffentlichungen Ende des vergangenen Jahrzehnts war es etwas ruhig geworden um die lustigen Schweden von FEJD. Die Zeit seit „Eifur“ haben sie allerdings gut genutzt, um sich mit dem Drittwerk „Nagelfar“ in Stellung zu bringen. Lyrisch war man der heimischen Mythologie schon immer stark verbunden, konsequenterweise besingt man jetzt eines der zentralen Elemente schlechthin, das Totenschiff Nagelfar, gezimmert aus den Nägeln der Toten, angetrieben von einem Segel aus der Haut derselben.

Die Beschreibung klingt erst einmal gar nicht so fröhlich, trotzdem kann ich vorweg anmerken, dass die Musik der Westschweden richtig spaßig daherkommt, was vor allem wohl an der bunten Auswahl an Instrumenten liegt, die Frontmann Patrick Rimmerfors zum Besten gibt. Bouzouki, Dudelsack oder Hurdy-Gurdie bringen eine Menge Exotik in den ansonsten recht nordisch-folkigen Klang. Dabei geht man insgesamt schon traditioneller zu Werke als die bekannteren Wikinger-Kollegen beispielsweise von Ensiferum oder mit Abstrichen auch Moonsorrow, zudem ist die Musik langsamer und deutlich weniger hart. Der Gesang ist meistenteils klar gehalten und auch wenn die eine oder andere kernige Double-Bass-Attacke für Schwung sorgt, arbeitet man insgesamt eher episch als aggressiv. Eine Menge Hall vor allem auf den Vocals sorgt für majestätische Gefühle, oftmals fühlt man sich fast an einen Chor erinnert, auch wenn neben Patrick Rimmerfors nur noch Bruder Niklas am Mikrofon zum Einsatz kommt.
Die Texte sind wie üblich in Schwedisch gehalten, die Frage, warum es korrekterweise also nicht „Naglfar“ heißt, ist wohl eher unwichtig, stört aber doch ein klitzekleines bisschen das Gesamtbild. Ansonsten hat man das Paket nämlich durch und durch nordisch geschnürt: Neben der angesprochenen Musik und der textlichen Gestaltung sehen alle Musiker aus wie Odins Söhne und auch das Artwork glänzt mit den erwartbaren Stilmitteln. Das Totenschiff im Vordergrund, mit schwedischer Flagge zum Angriff bereit, im Hintergrund ein zähnefletschender Fenris-Wolf, unter dem Strich rundet dies das stimmige Gesamtkonzept sehr atmosphärisch ab.
Wer FEJD nicht kennt und unbedingt Vergleichsbands benötigt, dem seien vor allem die norwegische Legende Storm genannt und die mittlerweile auch recht inaktiven Lumsk, mit Abstrichen vielleicht noch ganz entfernt Vintersorg oder Otyg, wobei man sicher auch nicht in Lügenmärchen verfällt bei dem Hinweis, dass man bei einer schwedischen Folk-Metal-Band sicher das geboten bekommt, was man erwartet.

FEJD liefern absolut solide Arbeit auf „Nagelfar“; man merkt Spielfreude und Leidenschaft in jeder einzelnen Note, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Dabei gelingt ein guter Spagat zwischen Eingängigkeit auf der einen und Langzeitwirkung auf der anderen Seite. Neben den recht ungewöhnlichen Instrumenten ist auf jeden Fall die enorme Epik hervorzuheben. Es braucht nicht immer Tempo und Härte, um nordisch zu klingen, FEJD beweisen, dass ganz andere Stilmittel dafür bestens geeignet sind.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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