Review Feuerschwanz – Wunsch ist Wunsch

Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder…Und mit ihm gleich die ganze Reihe an Frühlingsgefühlen, die wohl von keiner anderen Band so wunderbar abgefeiert werden wie von des Hauptmanns geilem Haufen. Getreu dem Motto „Bück dich Fee“ besingen FEUERSCHWANZ auf ihrer neuen Platte namens „Wunsch ist Wunsch“ diverse Themen, bei denen sich die Geister der Hörer im realen Leben wohl scheiden. Bereits der CD-Titel lässt jegliche Vermutungen im Hinblick auf Titel- und Inhaltsauswahl in eine sehr eindeutige Richtung gehen.

Nach dem obligatorischen „Es war einmal… (Teil 4)“-Intro werden zweideutig die „Monogamie“, „Latte“ sowie das „Vorspiel“ thematisiert und mit den altbekannten Instrumenten wie Geige, Dudelsack und Schalmei untermalt. Neu erfunden wurde das Rad musikalisch gesehen hier bestimmt nicht und auch wenn das ein oder andere Gröhllied aufgrund der Eingängigkeit des Textes zum Mitsingen oder Mittanzen einlädt, bleibt der Gesamteindruck etwas ernüchternd. Feuerschwanz wagen keine wirklich neuen Experimente, sondern verfeinern vorhandene Strukturen und betreiben musikalische Detailarbeit bei den Arrangements, bei denen besonders am Härtegrad geschraubt wurde. Dabei profitiert das gesamte Projekt hörbar von Hans dem Aufrechten an der E-Gitarre.
Die Gute-Laune-Kapelle stellen erneut unter Beweis, dass sie eine Party-Band ist (besonders für feucht-fröhliche Konzert- und Festivalabende). Sollten sie den nächsten Schritt auf der Karriereleiter erklimmen und aus dem inzwischen eingespielten Comedy-Korsett ausbrechen wollen, ist allerdings mehr nötig als ein paar zusätzliche Riffs. Nimmt man beispielsweise Track 2 mit dem alles- und zugleich nichtssagenden Titel „Wir lieben Dudelsack“: Dort wird das ereignisreiche Spielmannsleben besungen (was man allerdings nur erfährt, wenn man sich von den dargebotenen Sangeskünsten nicht abschrecken lässt) und man stellt sehr schnell fest, dass der Prinz (zumindest im Studio) zukünftig sein Gesangsorgan auf etwas „unfeurigere“ Art und Weise benutzen sollte, um die Hörer nicht indirekt aufzufordern, über den freiwilligen Genuss des Silberlings nachzudenken. Live dürfte dieser Song, ebenso wie „Jungfernkranz“ (geschrieben vom coppelianischen Klarinettisten Le Comte Caspar), allerdings zu einem Selbstläufer mutieren. Ungesunde Verrenkungen der deutschen Sprache wie „Viele kleine Löcher, kannst du Melodien spielen“ verzeiht man unter Meteinfluss allerdings eher als im nüchternen Zustand. Gleiches gilt für sehr ungewöhnliche Industrial-Anleihen bei „Metmaschine“.

Doch genug der Unkereien, auch die Highlights sollen nicht unerwähnt blieben: Denn mit „Symposium“ ist den gestandenen Metvernichtern ein kleines Meisterstück gelungen. Nicht nur, dass es melodisch eine Einheit bildet, auch der Gesang des Hauptmannes wird mit Frontmann Alea dem Bescheidenen von Saltatio Mortis gelungen ergänzt und trotz der musikalischen Höherwertigkeit bleibt der Ohrwurmfaktor erhalten. Und auch das locker-folkige „Latte“ lässt die Beine kaum ruhig am Boden stehen und macht einfach nur gute Laune durch die unbeschwerte, beschwingte Art, die Feuerschwanz besonders in den Anfangsjahren ausgezeichnet hat.

Insgesamt gerät „Wunsch ist Wunsch“ etwas unspektakulär, wenngleich handwerklich grundsolide. Das Album baut wie gewohnt auf sehr einfache Refraintexte und -melodien. Einen echten Fortschritt in der Feuerschwanz-Vita würde ich die neue Scheibe insofern nicht nennen. Unter dem Strich bleibt ein mittelalterlich-folkrockiges Party-Album, welches man sich gerne anhören kann, wenngleich nicht auf Heavy Rotation. Aber mal ehrlich: Feuerschwanz zielen seit vielen Jahren nicht darauf ab, sich auf Biegen und Brechen mit jedem neuen Werk neu zu erfinden. Statt dessen betrachten der Hauptmann, der Prinz und ihre Mitmusiker sich selbst immer mit einem Augenzwinkern, was sie vielen anderen Bands voraus haben. Wahrscheinlich werden die Erlangener immer eine vor allem live höchst amüsante Truppe bleiben, die sich die mittelalterliche Partymucke zur Aufgabe gemacht hat. Und wer Feuerschwanz nicht erst seit gestern kennt, der weiß: Solch verrückte Menschen braucht das Land und besonders die mittelalterliche Folklandschaft.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Uschi Joas

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