Oha, die Klischee-Fee hat bei der Namensfindung wieder zugeschlagen. Dabei herausgekommen sind FIREBRAND SUPER ROCK, ein Quartett aus Edinburgh, die im Laufe ihrer mittlerweile siebenjährigen Karriere schon mit großen Kalibern wie Slayer, Mastodon, Trivium und Amon Amarth gespielt haben, ihr selbstbetiteltes Debütalbum allerdings erst jetzt durch den Deal mit Rising Records in größerem Rahmen vertreiben. Eine schöne Überraschung, dass ihre Musik dabei in keiner Weise vor Klischees trieft und überhaupt erfrischend anders ist.
Ohne auf dem Namen weiter herumreiten zu wollen, sei angemerkt, dass es sich bei den Schotten um Frontfrau Laura Donnelly entgegen eventueller Erwartungen nicht um eine Rock-, sondern doch schon um eine Metal-Band handelt. Klar sind Rockelemente vorhanden, doch geht der Vierer auf seiner ersten Langrille insgesamt heftiger zu Werke. FIREBRAND SUPER ROCK sind dabei inspiriert vom klassischen Heavy Metal, haben allerdings einen recht modernen Sound. Kein Wunder also, dass sie als Mischung zwischen Dio und Soundgarden oder Led Zeppelin und Machine Head bezeichnet werden – wer auch immer mit solch schwammigen Beschreibungen was anfangen kann.
Fakt ist, dass FIREBRAND SUPER ROCK sehr straight und unbekümmert, jedoch keineswegs unüberlegt draufloszocken. Die Produktion ist, wie bereits angedeutet, zeitgemäß, der Gitarrensound trocken und erdig. Die Rhythmusabteilung hat ordentlich Druck, wobei das Schlagzeug etwas zu komprimiert und eine Spur satter klingen könnte. Zur Performance von Laura Donelly kann ich nur sagen: Endlich mal wieder eine Frontfrau im Metal-Bereich, die sich kein Rüschenkleid anzieht und mit ihrem Piepsstimmchen einen auf Opernsängerin macht. Nein, hier haben wir es mit einer astreinen Rockröhre zu tun, die den Songs neben dem nötigen Feeling vor allem Energie verleiht und deren Stimme speziell in den höheren, kraftvolleren Lagen durch die soulige Klangfarbe an Anastacia erinnert.
Auf dem Album halten sich flotte Rocker und schleppende Riffmonster mit Doom/Stoner-Ausrichtung in etwa die Waage. Das an Black Sabbath zu Dio-Zeiten erinnernde „River Of The Dead“ ist ein gelungener Einstieg und wird auch trotz Überlänge nicht langweilig, während „Into The Black“ mit Speed-Metal-Riffing und heftigem Doublebass-Finale aufwartet. Jamie Gilchrists Gitarrenspiel kommt dabei durch die Bank total locker und lässig rüber, als würde sich der Herr seine Licks einfach so aus dem Handgelenk schütteln, und erinnert nicht zuletzt auch durch die vielen schrillen Bending-Einlagen an Zakk Wylde. Beginnend mit dem noch sehr coolen „Iron Void“ treten FIREBRAND SUPER ROCK zur Albummitte hin etwas aufs Bremspedal, und an dieser Stelle schleichen sich dann leider auch diverse Längen ein. Vor allem „The Unborn“ und „Hell’s Mouth“ wirken stellenweise fad und langatmig. „Beneath The Nameless City“ ist zwar ein nettes Gitarren-und-Steicher-Instrumental, doch erst mit dem wilderen „Falling Down“ wacht die Band wieder aus der Mittelmäßigkeit auf und tischt im Anschluss noch zwei ordentliche, wenn auch nicht überdurchschnittliche Songs auf.
FIREBRAND SUPER ROCK versalzen sich zwar selbst durch die eben genannten Schwächen ein wenig die Suppe, haben mit ihrem Debüt aber dennoch ein sehr knackiges Album am Start. Vor allem die Darbietungen von Frontröhre Donnelly und Axtmann Gilchrist, die hier wirklich einen großartigen Job abliefern, sind hervorzuheben. Wer also mit flottem bis doomigem Metal, der Tradition und Moderne gelungen verbindet, etwas anfangen kann, sollte die Schotten mal anchecken und auch im Auge behalten, denn man wird in Zukunft sicherlich noch von ihnen hören.
Wertung: 7 / 10