Das Cover von "Rage Of War" von Fireforce

Review Fireforce – Rage Of War

Die Power-Metaller FIREFORCE sind zumindest in ihrem Heimatland Belgien seit gut zehn Jahren das nächste große Ding in ihrem Subgenre. 2008 in Antwerpen gegründet veröffentlichte die Gruppe in weniger als einem Jahrzehnt stolze vier Alben und eine EP – dabei machte sich die Band spätestens mit ihrer letzten Platte „Annihilate The Evil“ auch in Deutschland einen Namen. Für ihr neuestes Werk, das den Titel „Rage Of War“ trägt, erklomm die Formation eine weitere Sprosse auf der Karriereleiter und kam beim griechischen Label Rock Of Angels Records unter, wo nun Bands wie Ashes Of Ares, Mystic Prophecy und Steel Prophet zu ihren Kollegen zählen.

Bei Songtiteln wie „March Or Die“, „Firepanzer“ und „Army Of Ghosts“ möchte man ein Kitschfest wie bei Sabaton erwarten, doch zumindest hier kann Entwarnung gegeben werden: FIREFORCE vergießen auf „Rage Of War“ überraschend wenige Männertränen und agieren entgegen aller etwaigen Erwartungen erfreulich unkitschig. Schon im Titeltrack regiert über weite Strecken der tonnenschwere Groove und auch ansonsten flirten die Herren aus Antwerpen gerne mit dem härteren U.S. Metal, wenn nicht gar mit Thrash – so auch nachzuhören in wuchtigen Songs wie „Ram It“ oder „108 – 118“. Das vierte Album aus dem Hause FIREFORCE kommt also ohne Keyboards oder Schunkelschwulst aus und setzt stattdessen auf Doublebass-Sperrfeuer und Gitarrenwände.

Weil sich FIREFORCE aber immer noch als Heavy- wenn nicht gar Power-Metal-Band verstehen, geht das Ganze natürlich nicht ohne Melodien. Die gibt es auch auf „Rage Of War“ zuhauf, wobei solcherlei Eingängigkeit ein schönes Gegengewicht zu den mächtigen Riffs darstellt. In seinen besten Momenten, nämlich in Nummern wie „March Or Die“, „Running“ oder „From Scout To Liberator“, klingt das wie Dream Evil auf Steroiden und zeigt, wie gut das Songwriting der Belgier sein kann. In seinen schwächeren Momenten – und auch die hat „Rage Of War“ – wollen Härte und Erhabenheit nicht so recht zueinander passen, was sich dann in zerfahrenen Stücken wie „A Price To Pay“ oder dem tatsächlich ein bisschen an Sabaton erinnernden „Firepanzer“ bemerkbar macht.

Überhaupt können FIREFORCE den Vergleich zu ihren schwedischen Kollegen mit dieser Platte nicht vollends vermeiden: Zwar fällt die Musik der Belgier weitaus kantiger aus als der Schlager-Metal aus Falun, allerdings schreiben auch diese Musiker brunzblöde Texte über historischen Mord, Totschlag und Heldenmut im Angesicht des Feindes. Klar, das ist typisches Metal-Material, aber so platt wie auf „Rage Of War“ bekommt man es dann doch eher selten serviert. Obendrein klingt Frontmann Matt Asselberghs tatsächlich stark wie Sabaton-Stimme Joakim Brodén, bietet ähnlich holpriges Englisch und liegt ebenfalls ab und an dezent daneben. Die meiste Zeit passt er damit bestens zur Musik, schießt den Vogel allerdings mit der Power-Ballade „Frozen In Time“ ab. Die ist gesanglich wie inhaltlich nämlich absolut nicht zu ertragen – was auch an den verstimmten Cleangitarren liegen mag.

FIREFORCE haben mit „Rage Of War“ zwei große Vorteile auf ihrer Seite: Ihre ungewöhnlich kitschbefreite und moderne Herangehensweise ans Genre Power Metal nach schwedischem Vorbild passt voll in die Zeit. Produziert vom skandinavischen Soundpapst Henrik Udd verfügt das Ganze auch über die nötige Durchschlagskraft. Musikalisch schlägt sich die Gruppe dabei oft solide und hin und wieder gar verdammt gut, verrennt sich aber auf der Zielgeraden in teils verbesserungswürdigem Songwriting und grottendämlichen Texten zum Fremdschämen. Da kann die Musik auf „Rage Of War“ noch so galant an den üblichen Genre-Klischees vorbeitänzeln, wenn ohnehin schon eher banale Inhalte in derart eindimensionale lyrische Ergüsse verpackt werden, macht das schlichtweg keinen Spaß mehr. Schade, denn an sich machen FIREFORCE ihre Sache recht gut.

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Wertung: 6.5 / 10

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