Review Fleischer – Schlachtplatte

Das „Maximum an Proteinen“ versprechen die Schweizer FLEISCHER all jenen, die es mit ihrer neuen EP „Schlachtplatte“ aufnehmen. Neue deutsche Härte aus dem Land der Eidgenossen, das macht fünf Songs, die nicht einmal eine Viertelstunde aufweisen und somit recht kurz und schmerzlos am Hörer vorbeiziehen.

Zumal die Musik gar nicht mal so neu-deutsch-hart ist, im ersten Moment denkt man – auch aufgrund des ausgesprochen räudigen und rumpelnden Sounds – unwillkürlich an eine Punkveröffentlichung aus dem Untergrund. Da kommen sicher auch FLEISCHER her und dort werden sie wahrscheinlich auch noch eine Weile bleiben, wenn sie sich weiterhin solche Mühe geben, ihre an sich vorhandenen Qualitäten zu verstecken. Denn die Songs als solche sind nicht immer schlecht, einige Nummern haben dank eingängiger und oft wiederholter Refrains auch durchaus Wiedererkennungswert. Die pseudointellektuellen Texte lassen sich dabei glücklicherweise nicht immer so richtig verstehen, es ist aber nicht davon auszugehen, dass man dabei viel verpasst.
Da sei das Augenmerk doch lieber auf die Musik gerichtet. Diese ist zwar betont unbetont, wenn man das so sagen kann: Alles wird im Schnelldurchlauf abgehandelt ohne dabei songwriterisch in unbekannte Sphären vorzudringen. Vielmehr legen die Metzgermeister wert auf Melodien, die den Weg zügig ins Ohr finden und nimmt dabei auch in Kauf, auf ziemlich simples Riffing und einfache Arrangements zu setzen. Wobei wir eigentlich wieder beim Punk wären, das an sich einzige wirkliche Trademark der neuen deutschen Härte ergibt sich auf der „Schlachtplatte“ aus dem gerollten „r“, auf welches der Hörer aber auch bis zu den letzten beiden Songs warten muss.

Interessanterweise befindet sich ein Keyboarder im Line-Up, um dieses zu identifizieren, muss man aber schon genau hinhören. Dies ist bei der Suche nach dem Maximum an Proteinen aber auch dringend angeraten, denn auch nach ausgiebigem Genuss bleibt es bei ein paar essentiellen Aminosäuren, komplett ist das Profil damit aber noch längst nicht.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

Ein Kommentar zu “Fleischer – Schlachtplatte

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