Review Fyrnask – Fórn

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Black Metal

Die deutsche Black-Metal-Band FYRNASK nahm ihren Anfang als Solo-Projekt, ist inzwischen aber zu einer mehrköpfigen Gruppe herangewachsen, die mit „Fórn“ nunmehr ihre dritte Full-Length-Platte vorlegt. Bereits das in Beige-Tönen gehaltene Okkult-Cover lässt erahnen, dass es sich hier keineswegs um auf Hochglanz polierten Mainstream-Metal handelt, vielmehr bekommt man es mit einem spirituellen, rituellen Stück Musik zu tun, das zwar ziemlich schwer zugänglich, aber überaus interessant ist.

Das instrumentale Intro „Forbænir“ macht den Anfang mit minimalistischen Orgeln, Perkussion und Background-Chören, „Draugr“ beginnt im Anschluss mit leisen, stimmungsvollen Gitarren. Schließlich lassen FYRNASK doch noch die Hölle los, die im wesentlichen aus eiskalten, aber dennoch oftmals melodischen Riffs, stürmischen Blast-Beats und heiseren, wütenden Screams besteht. „Fórn“ hat jedoch noch weitaus mehr zu bieten, so geben sich die Black-Metaller zum Beispiel im neunminütigen „Niðrdráttr“ sowohl in der Instrumentalisierung als auch im Gesang ihrer trostlosen, verzweifelten Seite hin, während „Agnis Offer“ vor allem mit den fast schon theatralischen Vocals auf sich aufmerksam macht.
Das absolute Highlight der Platte präsentieren FYRNASK jedoch erst recht spät: „Blótan“ ist ein Paradebeispiel für die perfekte Kombination von unheilvollen und doch melodiösen Gitarren, atemberaubendem Drumming und dem gelungenen Wechsel von Laut und Leise. Dass „Fórn“ einen so rituellen Charakter hat, macht sich unter anderem dadurch bemerkbar, dass immer wieder kurze Zwischenspiele eingestreut sind. Von ebenjenen bleiben vor allem „Urðmaðr“ und das abschließende „Havets Kjele“ im Gedächtnis, denn während die Streicher bei erstem horrormäßig minimalistisch sind, drücken sie bei letzterem eine gewisse Tragik aus.
Ebenfalls sehr dramatisch sind die bereits angesprochenen Vocals, die sehr variabel klingen und fließend von heftigen Screams in expressive Clean-Rufe übergehen. Auch musikalisch ist das Schaffen von FYRNASK von einem steten Wechselspiel geprägt, mal geht es düster und mysteriös zu, dann wiederum gnadenlos brachial. Leider ist der Sound etwas unausgegoren, zum Teil ist die Produktion sogar etwas zu leise ausgefallen. Nichtsdestotrotz lässt sich „Fórn“ vor allem mit einem Wort beschreiben: monumental.

FYRNASK haben mit ihrem dritten Album ein Werk geschaffen, das definitiv einen starken Eindruck hinterlässt. Das hier ist gewiss keine leichte Kost, es bedarf einiger Durchgänge, bis man damit überhaupt etwas anzufangen weiß, aber hat es sich dem Hörer erst mal erschlossen, lohnt es sich, sich damit auseinandergesetzt zu haben. Sowohl in den finster-meditativen Momenten als auch in den stürmischen Ausbrüchen wirkt das Album wie ein einziges großes Ritual. Dennoch wären beim nächsten Album eine bessere Produktion und etwas zugänglichere Strukturen wünschenswert.

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Wertung: 7.5 / 10

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