Review Galge – Dødelig

Für das deutsche Ohr klingt das Wort „dødelig“ eher nach etwas Nettem und nicht nach dem Namen eines Metal-Albums. Zieht man einen Übersetzer zu Rate, zeigt sich aber schnell, dass das Wort aus dem Dänischen kommt und „tödlich“ bedeutet und vielleicht doch nicht in den täglichen Sprachgebrauch aufgenommen werden muss. Umso passender, dass GALGE ihr neues Werk „Dødelig“ betiteln.

Nach ihrem Debütalbum „Løkkelig“ aus dem Jahr 2021 haben die Dänen konsequent ihren Stil weiterentwickelt und setzen mehr denn je auf Experimentierfreude und eine progressive Ausrichtung. Bereits der Opener „Morgengry“ bündelt in nicht mal fünf Minuten verschiedenste Taktwechsel, jazzige Riffs und brutale Vocals, die von Growls zu Screams reichen. Mit den nachfolgenden „Brosten“ und „Nidding“ wird der eingeschlagene Weg konsequent verfolgt und ein Schritt über die klassischen Genregrenzen hinweg gewagt, indem die Band extreme Klanggewalt mit atmosphärischen Momenten verbindet. Kein Genre ist vor GALGE sicher und so werden auch Black Metal („Tankeløse Tåber“), Melodic Metal („Forlist“) und Noise („Genklang“) in den eigenen Sound integriert. Die Songs bleiben dabei meistens unter der Marke von fünf Minuten, was einerseits durchgehend die Spannung hochhält und keine unnötigen Längen zulässt, jedoch andererseits an einigen wenigen Stellen etwas überladen wirkt. Dies ist allerdings nur selten der Fall – meistens schaffen es die Dänen, ihren hemmungslosen Krawall mit technischen Riffs, ungerade Taktarten und differenzierten Kompositionen zu kombinieren und die musikalische Unruhe gekonnt einzufangen.

Die Produzenten wurden auf jeden Fall vor eine schwere Aufgabe gestellt. Doch auch hier wurde ganze Arbeit geleistet und eine kraftvolle Produktion mit klarer Mischung geliefert, die das Klangbild brutal und gleichzeitig definiert erscheinen lässt.

Wer sich einfach nur berieseln lassen möchte, ist bei diesem Album falsch. Wer aber etwas über eine halbe Stunde musikalische Komplexität sucht, die keine Genregrenzen kennt und brutal kompromisslos ist, der sollte „Dødelig“ von GALGE die volle Aufmerksamkeit schenken.

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Wertung: 9 / 10

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