Während sich in Griechenland wohl langsam frühsommerliche Temperaturen bemerkbar machen, weht ein wahrer Kältesturm aus dem Südosten auf uns zu. Verantwortlich dafür ist die griechische Black-Metal-Band GOETIC EQUIVALENT, welche uns ihr selbstbetiteltes Debütalbum um die Ohren wirbeln lässt.
Schon das schlichte, finster wirkende Cover zeigt, dass GOETIC EQUIVALENT ihre Sache wohl ernst meinen: Eine Schwarz-Weiß-Fotografie eines Mädchens in einem Kleid oder Nachthemd mit einem… Megafon? Sieht doch fast danach aus. Schwer zu erkennen und auch nicht ganz eindeutig nachvollziehbar, was der Sinn dahinter ist, aber eine triste Grundstimmung wird durch das Cover schon einmal aufgebaut. Und wie passt die Musik dazu?
Nun, GOETIC EQUIVALENT können durchaus als archetypische Black-Metal-Kapelle angesehen werden, die mit einem melancholisch-düsteren, aggressiven Sound und einem nicht überragenden, aber doch ganz amtlich keifenden Mann fürs Grobe besticht. Den Trademarks des Genres wird also Genüge getan und diese setzt man musikalisch auch äußerst gekonnt um. „Goetic Equivalent“ lebt in erster Linie von der gelungenen Atmosphäre, die das Album aufbaut. Es gelingt mühelos, den Hörer sofort abzuholen und ihn in die Finsternis der Musik abtauchen zu lassen. Dabei überzeugt „Goetic Equivalent“ durch entsprechend düstere, aber griffige Instrumentalarbeit und Abwechslung hinsichtlich des Tempos. Wenn der Opener „Converted Spiral Plan“ etwa im letzten Drittel die Geschwindigkeit kurz herausnimmt und dann von Neuem in Raserei mündet, ist das sicher keine Innovation, aber gelungenes (Ohren-)Kino. Selbiges gilt etwa für den Song „Psychonaut“, welcher vergleichsweise gemächlich beginnt und kurz vor der Hälfte in ein Geschwindigkeits-Inferno übergeht. Sehr gelungen!
Die Produktion indes lässt sich wohl als zweckmäßig beschreiben: Die einzelnen Instrumente sind gut herauszuhören, einen sterilen Hochglanz-Sound sollte aber niemand erwarten. Ob das gewollt ist oder nicht, sei dahingestellt, jedenfalls gibt es dem Album doch einen speziellen Charme, welcher durchaus zum Gesamtbild passen will. Einziger wirklicher Kritikpunkt an der Produktion: Der Gesang hätte ruhig noch eine Idee lauter hineingemischt werden können, allzu dramatisch ist das aber nicht.
Wie bereits erwähnt, stehen GOETIC EQUIVALENT mit ihrem Debütalbum ansprechend in der Tradition des Black Metal. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich auch, dass das Rad nicht neu erfunden wird, aber Hand aufs Herz: Wann wird es das schon? Wer also auf ordentliche, schwarzmetallische Hausmannskost steht, ist hier richtig. Die Griechen haben mit ihrem Erstling ein sehr gutes Black-Metal-Album ohne nennenswerte Schwachstellen geschaffen, zu dem man der Band nur gratulieren und den Appell, so weiterzumachen, aussprechen kann.
Wertung: 8.5 / 10