Review Goldfinger – The Knife

Alle, die um die Jahrtausendwende in Indie- und Alternative-Clubs unterwegs waren, haben bereits zu „Superman“ von GOLDFINGER getanzt und den meisten wird auch die Cover-Version der Band aus Los Angeles von Nenas „99 Luftballons“ bekannt sein. Nach dem letzten Album „Hello Destiny“ von 2008 wurde es allerdings still um GOLDFINGER – stattdessen schrieb Frontmann John Feldmann Lieder für andere Bands und tat sich als Produzent hervor. Nicht zuletzt nach dem Erfolg des von ihm verantworteten aktuellen Albums von Blink-182 sind GOLDFINGER mit einem All-Star-Cast um ihren Sänger mit „The Knife“ nach einer neunjährigen Pause zurück.

Geändert hat sich nichts: „A Million Miles“ eröffnet das Album unfassbar catchy als melodiöser, energetischer Cali-Punk-Song, der kurz seine Ska-Seite auslebt und mit Sing-Alongs noch und nöcher aufwartet. Zusammen mit der anschließenden Ska-Nummer „Get What I Need“ im Stile der Mighty Mighty Bosstones – vermutlich die Sommerhymne des Jahres – bestätigt sich, dass GOLDFINGER auf „The Knife“ ihrem Stil zwischen Third-Wave-Ska und Skate-Punk treu geblieben sind. Dabei hört man dem extrem dynamischen „The Knife“ an, dass niemand anderes als Travis Barker das Schlagzeug spielt. Auch der Einfluss von Phil Sneed von Story Of Your Life und Mike Herrera von MxPx zeigt Wirkung.

Spätestens beim Gastauftritt von Mark Hoppus in „See You Around“ zeigt sich allerdings auch ein Problem von „The Knife“: Die zweite Hälfte des neunten Albums von GOLDFINGER kann nicht mit seinem starken Auftakt mithalten. Das Geblödel von „Orthodontist Girl“ ist kein Reinfall, wirkt aber zu gezwungen und „Beacon“ ist leider ein absolut austauschbarer Punk-Song. Das keyboardlastige und Rockabilly-infizierte „Say It Out Loud“ wirkt eine Nummer zu beliebig, während „Liftoff“ zwar eine vernünftige Ska-Nummer ist, mit der GOLDFINGER aber nicht mit dem packenden „Who’s Laughing Now“ mithalten können.

In ihren starken Momenten spielen GOLDFINGER immer noch ganz vorne in der Skate-Punk-Liga mit. Neben den bereits genannten gilt das auch für den entspannten Reggae in „Tijuana Sunrise“ und „Don’t Let Me Go“, sowie für die Skate-Punk-Hymnen „Am I Deaf“ und „Put The Knife Away“. John Feldman legt trotz einiger Schwächen, die unter „Meckern auf hohem Niveau“ abgelegt werden können, einen Beleg vor, dass Cali-Punk auch 2017 noch seine Berechtigung haben kann. Hoffentlich wird er neben seiner Produktionstätigkeit auch mit GOLDFINGER noch einige Beiträge dazu liefern.

Wertung: 7 / 10

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