Review Gorillaz – The Now Now

  • Label: Parlophone
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Entmetallisiert, Synth-Pop, Funk

Songs wie „Clint Eastwood“ oder „Feel Good Inc.“ waren nicht nur Hits in Deutschland, sondern haben auch gewissermaßen Kultstatus erreicht. Die fiktive Band GORILLAZ, hinter der eigentlich Blur-Frontmann Damon Albarn und Tank-Girl-Zeichner Jamie Hewlett stehen, hat jetzt mit „The Now Now“ das sechste Studioalbum am Start, bei dem auch James Ford (Simian Mobile Disco) einen wichtigen Part eingenommen hat. Im fiktiven Lineup wurde Bassist Murdoc Niccals durch Ace aus der Serie Powerpuff Girls ersetzt, da er wegen Schmuggel im Gefängnis sitzt.

Die elf neuen Songs werden mit einem sehr entspannten Beat in „Humility“ und mit einigem Hall unterlegten Vocals eingeleitet. Albarns Aussage, der Longplayer würde sich mehr auf seinen Gesang fokussieren und in der Welt des fiktiven Sängers 2-D spielen, wird damit bereits unterstrichen. Der amerikanische Jazz- und Fusion-Gitarrist George Benson gibt dem Song mit seiner Arbeit auch eine besondere Note. Neben der dieses Mal stark von Synthesizer geprägten Musik haben die Titel eine stark funkige Note erhalten, die auch in der aktuellen Single „Hollywood“ zum Tragen kommt. Den Hip Hop haben GORILLAZ damit auch nicht komplett aus ihrem Repertoire gestrichen. Snoop Dogg trägt einen interessanten Part bei, der sich über die vom House inspirierten Klänge legt. Diese sind wohl auf den zweiten Feature-Gast in diesem Titel zurückzuführen. Jamie Principle prägte die House-Musik in den 80er Jahren maßgeblich.

Über die Produktion muss man im Falle von GORILLAZ eigentlich keine weiteren Worte verlieren. Sie ist perfekt auf die einzelnen Songs zugeschnitten und gibt ihnen den nötigen Drive. Trotzdem ist „The Now Now“ auch im weiteren Verlauf ein sehr entspanntes Electro-Pop-Album geworden. Große Hits kristallisieren sich dabei leider nicht heraus, aber Abwechslung ist dennoch trotz des Grundgerüsts erkennbar. „Idaho“ schwebt im sphärischen Ambient-Bereich, „Lake Zurich“ ist ein Instrumental-Stück, das an Long Distance Callings „Getaway“ erinnert. „Fire Flies“ hingegen ist ein sehr getragener Titel, der durch seine Bassläufe Stilelemente aus Blues oder auch Soul aufgreift.

„The Now Now“ ist ein durch und durch chilliges Sommeralbum geworden, mit dem sich GORILLAZ keinesfalls verstecken müssen. Es lebt vornehmlich von Synthesizer-Klängen, aber auch den fast durchgehend präsenten Funk-Einschlägen. Die alten GORILLAZ werden so hitverdächtig und qualitativ sicher nicht zurückkehren, das macht dieses sechste Studioalbum aber auch klar. Sicher ist ebenfalls, dass die Band auf dem nächsten Longplayer wieder anders klingen wird. Wer also auf entspannten Synth-Pop mit Gute-Laune-Faktor und Indie-Einflüssen steht, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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