Review Gott – To Hell To Zion (EP)

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Rock

GOTT als Supergroup zu bezeichnen wäre noch untertrieben, schließlich versammelt die Band so ziemlich alles, was in der niederländischen Rock- bzw. Metal-Szene Rang und Namen hat: Farida Lemouchi (ex-The Devil’s Blood, Molassess) übernimmt den Gesang, die drei Gitarren werden von Twan van Geel (Soulburn, Legion Of The Damned), Thijs van Laarhoven (Severe Torture) und William van der Voort (Ggu:ll, ex-Dodecahedron) bedient, am Bass steht Dave van Beek (Ggu:ll) und am Schlagezug nimmt Joep Schmitz (Radar Men From The Moon) Platz. Ist man mit Staunen über diese geballte musikalische Prominenz fertig, stellt sich die Frage, welche Art von Musik GOTT denn mit so unterschiedlichen Musikern eigentlich spielen. Bereits nach den ersten Momenten der Debüt-EP „To Hell To Zion“ wird klar, dass weniger Legion Of The Damned oder Severe Torture, sondern schon eher The Devil’s Blood und irgendwie auch Ggu:ll maßgeblichen Einfluss auf den Sound des Sextetts hatten. Elementarer Bestandteil der Bandgeschichte sind außerdem Dodecahedron und besonders der verstorbene Frontmann Michiel Eikenaar, ohne den es GOTT in dieser Form gar nicht geben würde. Gegründet hat sich die Truppe nämlich bereits 2019 nach dem Tod Michiels, um an den Verstorbenen zu erinnern und die Trauer gemeinsam zu bewältigen.

Mit „To Hell To Zion“ liegt nun endlich eine vollwertige EP vor, nachdem GOTT 2019 bereits die 7″-Single „Axiom VI“ veröffentlicht haben. Bereits der Opener „The Colour Empty“ versetzt Farida-Fans in Ekstase, geht der Sound doch sehr stark in Richtung glorreicher The-Devil’s-Blood-Tage. Hinzu gesellt sich aber ein leichter Doom und Goth-Rock-Einschlag, der im folgenden „Venus in Mirage“ besonders im Refrain noch deutlicher hervortritt. Besagtes Stück erinnert teilweiße gar an die Sisters Of Mercy. Ein großer Pluspunkt von GOTT sind die drei Gitarristen, die mit großartigen Melodiebögen und sich zu wahren Soundwänden auftürmenden Riffs in jedem der drei Songs auf „To Hell To Zion“ glänzen können. Eine Band, die darüber hinaus auch noch Farida Lemouchi als Frontfrau aufweisen kann, ist eigentlich sowieso über jeden Zweifel erhaben. Die Szene-Ikone veredelt mit ihrem einzigartigen Gesang einfach jedes Stück Musik und hebt auch „To Hell To Zion“ auf ein ganz anderes Level. Einziges Manko: Allein durch Farida muss sich jede Band, in der sie aktiv ist, zwangsweise Vergleiche mit den übermächtigen The Devil’s Blood gefallen lassen. GOTT können diese Vergleiche aber gut verkraften, schließlich handelt es sich um gestandene Musiker und eine herausragende Debüt-EP. Abgerundet wird die Veröffentlichung durch das sehr düstere aber gleichzeitig sehr groovende Cover des Fleetwood-Mac-Klassikers „The Chain“, bei dem das Sextett Unterstützung von Pelle und Gottfried Ähmann von den nicht minder legendären In Solitude erhält.

Die hohen Erwartungen, die das hochkarätige Line-Up von GOTT geweckt hat, werden mit „To Hell To Zion“ sogar noch übertroffen. Die Niederländer zelebrieren auf ihrer Debüt-EP die Schönheit dunkler Rockmusik und  So traurig der Gründungsanlass auch war, so glücklich dürften Freunde dunkler Rockmusik über diese Form der Trauerbewältigung sein. Bisher sind GOTT nur für das Roadburn-Festival gebucht, bleibt zu hoffen, dass sich das bald ändert.

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