GRAVFERD waren mir seit geraumer Zeit von ihren ersten beiden Demos „Mjoelner I Kvitekrists Aasyn“ und „Av Hedensk Blod“ bekannt. Nun dachte ich, die Band gäbe es nicht mehr, doch ich irrte. 2006 melden sich die Norweger zunächst einmal mit einer Kompilation ihrer Demo-Materialien zurück. Jedoch fand erstgenanntes Demo keine Berücksichtigung, was angesichts der Tatsache, dass alle Stücke nicht remastert sind, ganz gut so ist. „Mjoelner I Kvitekrists Aasyn“ war vom Sound her selbst für Black Metal-Verhältnisse äußerst schwach produziert.
„Demonized“ ist in drei Kapitel unterteilt, jedes davon entspricht einer Demo, chronologisch geordnet. Das erlaubt natürlich, Vergleiche zu ziehen und diesen Umstand nimmt man doch gerne wahr. Also tun wir das nun:
Chapter I: „Av Hedensk Blod“ 1997:
Im Vergleich zur letzten, hier vertretenen Demo fällt auf, dass die Produktion hier schlechter ist, man noch ungereifter zu Werke ging. Eigentlich selbstverständlich, doch es sei dennoch erwähnt. Nun ist ja aber allseits bekannt, dass das Hauptaugenmerk kaum auf der Produktion liegen sollte. Viel weiss man zu diesem Kapitel nicht zu sagen, GRAVFERD standen hörbar noch relativ am Anfang. So wurden die fünf Lieder durchaus solide eingespielt, das Krächzen des Frontmannes ist schön anzuhören, die Stücke keinswegs in Eintönigkeit versinkend. Man wechselt zum Beispiel teilweise in melodischere Musikabläufe wie in „La Oss Slakte Guds Lam“, wo dann auch eine Art Redner zum Einsatz kommt. Leider kann ich kein Norwegisch, sonst würde man vielleicht eine Art Abschluss, Fazit entdecken können. Dennoch kann „Av Hedensk Blod“ keine Atmosphäre aufbauen bzw. nur vereinzelt und zu unklar. Es ist nicht so, als würden die Songs an einem vorbeiziehen, man hat sie klar erfasst nur lässt einen das auf Dauer eher unberührt. Trotzdem: Potential lässt sich heraushören.
Chapter II: „Nightplay“ 1998:
Im Infozettel steht unter anderem, dass man „Nightplay“ niemals zuvor veröffentlichte. Der Sound ähnelt noch dem aus Chapter I, man fröhnt also roherem, räudigem Black Metal. Er ist hier sogar noch einen Tick dünner. Zweifelsfrei lässt sich erkennen, dass GRAVFERD gereift sind, die vier Stücke der „Nightplay“ wirken schon ausgefeilter, durchdachter. Die Norweger haben also ihr Potential, was auf der „Av Hedensk Blod“ schon vorhanden war, ausgebaut aber noch nicht formvollendet. Die Tracks klingen schon gut doch ihnen fehlt noch das gewisse Etwas, was sie emporzuheben vermag, so dass diese Demo auch nur gehobenes Mittelfeld darstellt.
Chapter III: „The Savage Heart“ 2000:
Der Sound um einiges verbessert, die Musik wirkt dadurch freilich stärker auf den ersten Blick. Doch bei genauerem Hinhören scheint der Gesang nicht so mehr prägnant zu sein, er ist vielmehr von jeglichen Charakteristika frei. Die Musik weist kaum Unterschiede zu den vorherigen Veröffentlichungen auf, man hat sich also nicht stark verbessert, GRAVFERD fehlt es immer noch an der Eigenschaft, die sie aus dem Sumpf der Gesichtslosigkeit herausragen lässt.
GRAVFERD haben Potential. Dieses rufen sie aber unzureichend ab, so dass sie letztlich gutes Mittelmaß sind. Natürlich gibt es hier und da nett anzuhörende Riffs, welche die Musik interessanter gestalten doch das war es auch schon. Dieses Jahr (2006) wollen die Norweger ihr erstes Album vorlegen und es sind nun ja auch sechs Jahre vergangen. Also gut möglich, dass sie sich gesteigert haben. Für den Moment jedoch bleibt es hierbei. Eine Bewertung entfällt, da es sich hier um eine Kompilation handelt.
Keine Wertung