Review Greyablaze – Greyablaze

  • Label: Ashen Dominion
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Black Metal

Ein sphärisches Artwork in verschiedenen Schwarz-Weiß-Schattierungen, darauf ein unverschnörkelter Schriftzug mit dem Wort GREYABLAZE, welches zugleich Bandname und Albumtitel ist. Was könnte das anderes sein als moderner Post-Black-Metal? Tatsächlich, das ukrainische Trio mit dem allzu offensichtlichen Namen, das als Nebenprojekt der Symphonic-Black-Metaller Elderblood herhält, erfüllt mit seinem selbstbetitelten Debüt so ziemlich alles, was man von einem Album dieser Spielart zu erwarten pflegt. Doch können sich die Drei mit ihren fünf Tracks, die schlicht mit römischen Ziffern bezeichnet sind und es zusammen nur auf eine eher knappe Spielzeit von 38 Minuten bringen, auch gegen ihre Genre-Kollegen durchsetzen?

Wie bereits erwähnt orientieren sich GREYABLAZE merklich an den gängigen Post-Black-Metal-Standards: Hier liebäugeln melancholische, auch mal düstere Tremolo-Riffs („II“) mit kraftvollen Double-Bass-Passagen und verzweifelten Screams, da schmeicheln stimmungsvolle Clean-Gitarren („V“) den Ohren. Weniger typisch ist, dass die Ukrainer einige dieser Stilmittel nur recht sporadisch einsetzen. So finden sich zum Beispiel weitaus weniger cleane Verschnaufpausen als bei den meisten anderen vergleichbaren Bands, und Blast-Beats bekommt man sogar nur auf „IV“ zu hören. Brachiale Eruptionen sind also keineswegs bezeichnend für den Sound von GREYABLAZE, vielmehr bleibt der Härtegrad über weite Strecken auf ein und demselben Niveau.
Für die nötige Abwechslung sorgen GREYABLAZE deshalb vor allem über gelegentliche Tempiwechsel und ein paar coole Lead-Melodien wie im Opener „I“ oder im abschließenden, beinahe zehnminütigen „V“. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal sind jedoch allenfalls die sehr reduziert eingesetzten Keyboards, die mit nur wenigen Tönen tatsächlich ein Gefühl von Tristesse vermitteln, das man bezüglich der Gitarren hin und wieder sogar ein wenig vermisst. Vor allem die späteren Tracks gewinnen dadurch einiges an Atmosphäre, in „V“ klingen sie sogar ein bisschen wie Sackpfeifen, was anfangs etwas seltsam erscheinen mag, den Track so aber zu etwas Besonderem macht.
Gerade solche Eigenheiten hätten GREYABLAZE sich noch öfter zutrauen sollen, denn wenngleich die fünf Tracks allesamt sehr gut gemacht sind und man allein schon anhand der gelungenen Produktion merkt, dass es sich bei den drei Musikern schon längst nicht mehr um Grünschnäbel handelt, fehlt es doch an dem Besonderen, das GREYABLAZE von ihren anderen Zeitgenossen abheben sollte.

GREYABLAZE machen vor allem mit ihren Leadgitarren, den Keyboards und einigen Riffs Eindruck, abgesehen davon handelt es sich bei ihrem ersten Album jedoch „nur“ um ein passables. Die Songs sind für ihre doch recht beachtliche Länge oft einfach nicht aufregend genug, es fehlen die fesselnden Aha-Momente. Nichtsdestotrotz ist „Greyablaze“ eine gute Platte, mit der GREYABLAZE so manche dilettantische Post-Black-Metal-Kombi in die Tasche stecken. Die Fähigkeiten sind schon vorhanden, jetzt müssen es die Ukrainer beim nächsten Anlauf nur noch schaffen, ihr Songwriting ein wenig zu verfeinern.

Wertung: 6.5 / 10

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