Review Grima – Devotion To Lord

  • Label: Naturmacht
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

Ein Black-Metal-Duo aus Sibirien mit dem Namen GRIMA liefert ein Album mit dem Titel „Devotion To Lord“ ab. Wer ist aber dieser Lord, über den sie da musizieren? Väterchen Frost, der Teufel oder gar der Schöpfer von Himmel und Erde aus einem wohlbekannten Bestseller-Buch der Menscheitsgeschichte? Man nehme noch einen Wald als Hintergrund für das Artwork und setze seinen unleserlichen Schriftzug darauf. Fertig ist der erste Klischee-Eindruck.

Wenn der Langspieler dann seinen Rundlauf startet, bekommt man mit „Ancient Will Become“ ein knapp zweiminütiges Intro als Appetithäppchen vorgeworfen. Ein Appetithäppchen, das eben diesen im Winde verfliegen lässt. Fast über die Schmerzgrenze hinaus verzerrte Gitarren und sonst passiert nichts. Kreativerweise starten die beiden Musiker in die kompletten Songs mit dem Langstück „The Beginning“. An diesem Punkt kommt man auch nicht daran vorbei etwas vorwegzunehmen: Man wünschte sich nämlich inständig das Ende wäre bereits erreicht. Irrsinnig-keifende Schreie, langweilige Gitarrenverläufe und ein ultraholpriges Schlagzeug lassen zwar eine Atmosphäre aufkeimen, wie sie auf der Facebook-Seite der Band angepriesen wird, aber nicht ansatzweise eine wohlige. Klar ist Black Metal hasserfüllt und nicht die schönste Spielart auf diesem Planeten, aber physische Schmerzen sollte man dabei auch nicht empfinden.

Glücklicherweise zeigen Velhelm und Morbius im weiteren Verlauf einiges mehr an Abwechslung und beweisen Fingerspitzengefühl für die schönen Momente, die atmosphärischen Schwarzmetall ausmachen können. „Open The Gates Will Return The Cold“ ist immer noch finster, setzt aber auch auf leichte Anflüge von Clean-Vocals und die Saitenfraktion hat einige symphonische Solomomente. Nachdem dieses Stück mit einer Akustikgitarre ausklingt, setzt „In Dreams“ genau dort an wo der Vorgänger endete. Die Akustikkomposition mit gesprochenen Vocals und ohne Schnickschnack kann das Herz eines Musikfans schon mal höher schlagen lassen. Auch danach ist die musikalische Komponente nicht meilensteinverdächtig, hält sich aber wacker in einem hörbaren Rahmen. Auch an Death Metal erinnernde Growls kommen noch zum Einsatz. Am Ende wird mit dem Interlude „The Woods“ und „Blood In The Snow“ auch klar, welchen Gott die zwei russischen Musiker hier verehren: Mutter Natur. Die Inspiration dazu holte sich das Duo in der mächtigen und wundervollen Flora und Fauna ihres Heimatlandes.

GRIMA legen mit den ersten beiden Songs einen auffällig schlechten Start hin. Fast könnte man meinen sie hätten ebendiesen verpatzt, doch dann können sie mit kleineren Experimenten und spärlichem Gesangseinsatz nochmal ans Teilnehmerfeld aufschließen. Letzterer ist nämlich vor allem in seiner schwarzmetallischen Prägung ein deutlicher Schwachpunkt auf „Devotion To Lord“. Die Gitarren liefern eine schöne Mischung aus brachial-verzerrten und träumerisch-schönen Momenten und die Produktion ist für diese Art Musik passend in einen knarrend-kauzigen Zustand versetzt worden. Die stärksten Momente haben GRIMA immer dann, wenn das Tempo gezügelt und den Instrumenten Freiraum zur Entfaltung gegönnt wird.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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