Review Grog – Ablutionary Rituals

„Irgendwann ist immer das erste Mal.” Nicht umsonst handelt es sich bei diesem Spruch um eine Redewendung, die sich immer wieder auf Kalendern wiederfindet, denn sie trifft schlicht oft zu: So auch auf die aus Oeiras, einem Vorort der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, stammenden GROG. Brutal Death Metal aus Portugal gibt es ja normalerweise in etwa so oft, wie in deutschen Bars Fado gesungen wird.

Die Band, die mit „Ablutionary Rituals“ im 26. Jahr ihres Bestehens ihr viertes Album veröffentlicht, setzt auf temporeiche Song-Strukturen, die immer wieder ins Blastbeat-Tempo übergehen. Hier und da streuen die Portugiesen auch coole Basssalven ein, wie im zweiten Song des Albus, „Uterine Casket“. Oft wird allerdings straight drauflos geballert: Das macht in „Savagery“ und „Vortex Of Bowelism“ ordentlich Laune. Der starke Sound tut sein Übriges: Die Becken krachen, der Bass knarzt, das Schlagzeug rummst und die Gitarrenleads sind mitsamt der vielen Harmonics trotz allem gut zu vernehmen. Ein echtes Highlight ist „Sarco Eso Phagus“ (by the way, cooles Wortspiel): Mit eingängigen Rhythmusgitarren und fetzigem Bass ballern GROG drauflos, um kurz das Tempo herauszunehmen und sodann wieder voll anzuziehen – hintendrauf ein Solo, Gang-Vocals und massig Groove. So macht Brutal Death Spaß. Letzteren scheint auch Frontsau Pedro Pedra zu haben, der sich mit Inbrunst durch die 14 Songs grunzt, quiekt, gurgelt und schreit.

Zwar hat „Ablutionary Rituals“ insbesondere im zweiten Drittel des Albums merkliche Spannungs-Durchhänger – es macht sich eine gewisse Eintönigkeit breit – , jedoch entschädigen „Gut Throne“ und „Of Leeches, Vultures and Zombies“ dafür ganz anständig. Für Liebhaber von Experimenten gibt es mit „Katharsis, The Cortex Of Doom And The Left Hand Moon“ noch ein Stück zu hören, das im ersten Teil doomig und im zweiten Teil von elektronischen Beats, seichten Gitarren und düsterem Gegrunze auf portugiesisch geprägt ist – eine willkommene Abwechslung in diesem GROG-Album, das trotz kleinerer Schwächen stets positive Gedanken an einen riesigen Moshpit in einem Underground-Schuppen am Hafen von Lissabon hervorzurufen im Stande ist.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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