Review Guardians Of Time – Rage And Fire

Von vielen Power-Metal-Bands aus Norwegen hört man nicht unbedingt, wenn es sich nicht gerade um Gaia Epicus oder Keldian handelt. GUARDIANS OF TIME lassen daher mit ihrem neuen Album nach vier Jahren gleich doppelt aufhorchen. Die fünfköpfige Truppe um Frontmann Bernt Fjellstad verspricht melodischen Metal, gepaart mit knallharten Gitarrenriffs und im Uptempo-Bereich angesetzter Geschwindigkeitsmesslatte – das hört sich doch schon mal vielversprechend an! „Rage And Fire“ ist das vierte Studioalbum der Norweger und nach durchweg positiv aufgenommenen Vorgängern ist die Erwartung in entsprechenden Kreisen natürlich hoch.

Nach einem brachialen Intro mit Orchester und Paukenschlägen kommt der Opener „Iron Heart“ mit Keyboard- und fetzigen Riffs daher. Hier wird nicht gleich zu Beginn zu hoch angesetzt, noch wird dem Hörer eine langweilige Eröffnungsnummer zugemutet. GUARDIANS OF TIME zeigen direkt, was den Hörer auf „Rage And Fire“ erwartet: Power Metal der harten Sorte – treibende Rhythmusgitarren, filigrane Soli und ein dezent untermalendes Keyboard. Der Gesang von Frontmann Fjellstad fügt sich hierbei optimal in das Grundgerüst ein und besticht durch einen beachtlichen Stimmumfang. Die Härte bleibt Programm, Tracks wie „Euphoria“ sagen dem interessierten Hörer beim ersten Durchlauf zu, genau, wie es sein muss. GUARDIANS OF TIME liefern hier keinen 08/15-Power-Metal mit super-eingängigen Kitsch-Refrains und extra dick aufgetragenen Fanfaren-Synths ab, von dem es ohnehin massig gibt, sondern kompromisslose Rhythmusgitarren und ballernde Drums (mitunter auch in Form von maschinengewehrartigen Blastbeat-Attacken).

„Rage And Fire“ kommt komplett ohne Ballade daher. Der eigene Stil, zwar heavy, aber dennoch melodisch und hymnisch, dominiert das Album ohne Ausnahme. Man mag beim wiederholten Durchlaufen der Scheibe denken, dass potentielle Balladen einfach durch hymnische Midtempo-Tracks ersetzt wurden, die schon beim ersten Hören zum Mitsingen und -nicken animieren („Save Me“, „Standing Tall“), aber dieses Track-Geflecht integriert sich optimal in das Musikkonzept der Truppe. Der Rest des Silberlings wird gnadenlos durch knalligen Hochgeschwindigkeits-Metal ausgefüllt, wobei sich dem Hörer von M al zu Mal immer mehr Feinheiten innerhalb der Musik offenbaren, was bei recht simpel gehaltenem Metal keine Selbstverständlichkeit ist!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Rage And Fire“ eine wahre Fundgrube für den Power-Metal-Fan ist und auch Verschmähern dieses Genres durch seine Besonderheiten attraktiv werden kann. Man nehme eine Prise Jag Panzer und füge etwas Helloween aus der Keeper-Ära hinzu; dann erhält man in etwa das, was GUARDIANS OF TIME auszeichnet: Eine interessante Kreuzung des harten mit dem hymnisch-melodischen Power Metal, jenseits der Lager des typisch deutschen oder finnischen Stils, welche durch die Genregrößen vertreten werden. „Rage And Fire“ wird den Anforderungen allemal gerecht und lässt mit Spannung erwarten, was den Norwegern in Zukunft noch alles aus der Feder entspringt – eine klare Kaufempfehlung, hier kann man nichts falsch machen!

Wertung: 8.5 / 10

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