Review Heel – Chaos And Greed

  • Label: CM Sweden
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Heavy Metal

2003 gründeten ex-Insania-Sänger David Henriksson und Gitarrist Marcus Elisson die Formation HEEL. Die Bandbezeichnung hat übrigens nichts mit dem vieldeutigen englischen Begriff zu tun, sondern setzt sich aus den jeweils ersten zwei Buchstaben der Nachnamen der beiden Gründungsmitglieder zusammen.
2007 erschien das Debutalbum „Evil Days“, bei dem noch auf einige Sessionmusiker zurückgegriffen wurde. Musikalisch orientierten sich die Schweden stark an Trademarks von Dio, bzw. Black Sabbath zu Dio-Zeiten. Nun schieben HEEL das Zweitwerk „Chaos And Greed“ nach. Inzwischen gibt es ein vollständiges Line-Up, dessen Besetzung aber immer noch reichlichen Wechseln unterzogen ist. Einige Gastmusiker mischen auch noch mit, wie ex-Keyboarder Richard Öberg an den Tasten oder ReinXeed-Bandleader Tommy Johansson und Ola Halén (Insania) für den Hintergrundgesang. Veröffentlicht wird „Chaos And Greed“ – wie auch schon „Evil Days“ bei CM Sweden, dem Label von Christian Liljegren-Rivel, einem alten Bekannten von Henriksson.

Die Einflüsse von Black Sabbath während der „Heaven And Hell“-Ära und von Dios Soloprojekt sind auch auf „Chaos And Greed“ noch immer allgegenwärtig. Aber auch die ein oder andere skandinavische Melodic-Metal-Band hat ihre Spuren im Sound hinterlassen. Namen wie Wisdom Call oder Stormwind würde ich da ins Spiel bringen. Stilistisch bewegen sich HEEL zwischen druckvollem Hardrock und melodischem Heavy Metal. Die Rhythmustruppe entwickelt schon ganz schön Groove, während Gitarren und Keyboard für die melodische Seite, für die Leads und Hooklines verantwortlich sind. Die Konstrukte sind in der Regel recht zielgerichtet und verzichten auf Schnörkel oder Finessen. Die Höhepunkt sind schön herausgearbeitet und können von Henrikssons warmem, melodischem Timbre auch wirklich gut ausgereizt werden. Auch die hymnischen Choralparts mancher Höhepunkte drücken den Kompositionen ihren Stempel auf.

Sicherlich erfinden HEEL auf „Chaos And Greed“ das Melodic-Metal-Rad nicht neu. Doch schreiben sie Songs, die gut ins Ohr gehen und darüberhinaus noch abwechslungsreich genug sind. Trotz der recht langen Spieldauer von 70 Minuten, verteilt auf 13 Tracks, macht sich keine Langeweile breit. Ausfälle kann ich nicht entdecken. Zwar variiert die Songqualität schon, doch ein gutes Level wird immer erreicht. Und einige Stücke stechen dann noch aus der Masse hervor. Mir haben es besonders das unheimlich emotionale „Did You Know“, die straighte Melodic-Power-Metal-Nummer „Taste Of Steel“ (Luca Turilli lässt grüßen), die harmonische Hymne „Sons Of Thunder“, das wirklich an Dio zu Bestzeiten erinnernde „Forbidden Ways“, das vielschichtige „Kingdom Comes“ sowie das etwas progressiver arrangierte, tiefgründige „This Angel Cry“ angetan. Auch von der technischen Seite geben sich die Schweden keinerlei Blößen, und die Produktion ist dem Sound entsprechend gleichermaßen kraftvoll wie klar.

Im Fazit ist „Chaos And Greed“ ein gutes und abwechslungsreiches Melodic-Metal-Album. HEEL präsentieren sich als solide und vielseitige Songwriter und professionelle Performer. Auch an einer Albumlänge von knapp über 70 Minuten ohne Hänger oder Filler können sich die Bands mal ein ordentliches Scheibchen abschneiden, die ihre Werke mit Mühe und Not an die magische 40-Minuten-Grenze hieven oder gar darunter bleiben.
HEEL können gerne so weiter machen, und ich bin überzeugt, sie haben ihren Zenit noch nicht ganz erreicht. CMSweden haben mit der Signierung dieser Band ein kluges Händchen bewiesen. In „Chaos And Greed“ sollten die Anhänger des Genres – egal, ob man auf Sabbath und Dio steht oder nicht – unbedingt mal reinhören.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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