Hexed Pagans Rising Coverartwork

Review Hexed – Pagans Rising

Die Schweden HEXED haben nach ihrer Gründung im Jahr 2015 ihr Debütalbum „Netherworld“ (2018) veröffentlicht und darauf bereits gute Ansätze gezeigt. Der melodische, symphonische Mix aus Power und Progressive Metal ging gut nach vorne und bot spannende Momente. Verbesserungspotenzial zeigten vor allem das oft generische, teils langweilige Songwriting und die zu flache Produktion.

Innerhalb der folgenden vier Jahre haben HEXED an diesen Problemen gearbeitet und zeigen sich auf „Pagans Rising“ in allen Bereichen verbessert. Gleich die ersten Töne des eröffnenden Titeltracks schlagen richtig ein: Mit einem kraftvollen, rauen Schrei zieht Sängerin Tina Gunnarsson alle Aufmerksamkeit auf sich. Damit erinnert sie an Power-Metal-Röhre Noora Louhimo von Battle Beast und ist eine der großen Stärken von HEXED. So stark klang sie auf dem Debüt noch nicht und auch der musikalische Fortschritt ist deutlich spürbar. Progressive Elemente sind zwar nur noch im Ansatz vorhanden, dafür scheint sich die Band nun mehr auf ihre wirklichen Stärken zu konzentrieren: Der Bombastregler wird großzügig aufgedreht, die Orchestrierungen bekommen viel Raum und verleihen den oft im Midtempo gehaltenen Songs einen breiten Anstrich. Das erinnert auf gute Weise an eine ungefähre Mischung aus orchestralen Dimmu Borgir, Within Temptation und Kamelot.

„Resurrection“ ist ein wunderbares Beispiel für die Epik im HEXED-Sound: Nach leisem Intro setzt eine getragene, schwere Melodie ein, begleitet von treibendem Schlagzeugspiel und viel Bombast. Gunnarssons rockiger Gesangsstil erweist sich als perfekte Stimme zur Musik und sticht trotz deren Wucht noch als Highlight heraus. Eine Sängerin mit dünner, höherer Stimmlage wäre im ganzen Bombast vermutlich untergegangen. Beim melancholischeren „Stigma Diaboli“ etwa zeigt sich die Qualität der Frontfrau auf andere Weise: Im Within-Temptation-artigen Lied singt sie gefühlvoller, aber dennoch sehr kraftvoll und vor allem richtig gut. Die ab und zu eingesetzten männlichen Growls sind okay, aber nicht mehr als schmückendes Beiwerk.

HEXED erfinden das Rad nicht neu, sie schwimmen mit „Pagans Rising“ in einem vollen Becken mit starker Konkurrenz. Dank einer überwältigenden Frontfrau und des dichten, schweren Sounds und viel Energie können sie sich jedoch behaupten und legen eines der besten und rundesten Symphonic-Metal-Alben des Jahres vor. Ob „Pagans Rising“ auf Dauer bestehen kann, die Musik eingängig genug und die Refrains mitsingtauglich sind, muss sich erst noch beweisen. Wenn HEXED auf dieser Linie weitermachen und sich an Experimente herantrauen, könnte das nächste Album jedenfalls so richtig einschlagen.

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Wertung: 7.5 / 10

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