Review Hurt – Volume One

„Vol. 1“ regt, wenn man es so im Regal stehen sieht, überhaupt nicht zum Kauf an. Schwarzes Cover, minimal verziert, lediglich der Bandname sticht hervor. Sehr mysteriös. Bei Hurt handelt sich es um vier kalifornische Nachwuchsrocker, die nach etlichen Versuchen einen Plattenvertrag zu bekommen, nun unter den Fittichen von Capitol sind. Frontmann J. Loren Wince wollte eigentlich Violinist werden, doch eines Tages entfachte seine Liebe zum Metal. Drummer Evan Johns ist der Sohn von Produzent Andy Johns, der unter anderem schon mit Van Halen, den Rolling Stones und Led Zeppelin gearbeitet hat. Damit haben die Kalifornier zwei Mannen dabei, die neben den „modernen“ Instrumenten auch klassische beherrschen. Doch genug der Fakten, nun zum Debüt „Vol.1“.

Stilistisch gesehen, bieten HURT eine weite Bandweite an. Von Alternative Rock á la Shinedown bis hin zu progressiven Elementen wie man sie von Tool kennt, kommt alles vor. Daher wundert euch bitte nicht, wenn ihr bei der Spielart nicht das vorfindet, was ihr wünscht. Denn HURT spielen für jeden Menschen eine andere Musik.

Insgesamt haben die Kalifornier 11 metallische Perlen auf ihren ersten Silberling gebannt. Auf die Frage, was nun der Höhepunkt der Platte ist, kann man keine genaue Antwort geben. Jeder Song steht für sich selbst und stellt einen Höhepunkt dar.
Beim Song „Rapture“ kommt die starke Stimme des 26-jährigen J. Loren Wince sehr gut zur Geltung. Zuerst wirkt sie sehr erzählend, steigert sich hinein und brüllt schlussendlich los. Shouts kommen eher selten vor, und so dominieren die cleanen Vocals ganz klar. Die Stimme strahlt sehr viel Wehmut und Drama aus. Die Werke bekommen so einen negativen Touch und reißen den Hörer wirklich mit. Ein wirkliches Wechselbad der Gefühle stellen unter anderem „Falls Apart“ und „House Carpenter“ dar.
Die klassischen Instrumente spielen bei HURT nur eine sekundäre Rolle. Sie sind zwar immer da, doch eher unauffällig, so dass man die Genre-Bezeichnung „Symphonic Metal“ sofort vergessen kann. Denn diesen Stempel lassen sich die Kalifornier nicht aufdrücken. Die Instrumente kommen am besten beim über 6 Minuten langen Song „Overdose“ zur Geltung. Dieser bedient sich außerdem beim Laut-Leise-Unterschied. Die Strophe ist ruhig, doch eine Erregung ist spürbar. Fast ungeduldig wartet der Hörer auf die „Explosion“ des ganzen, die dann ganz plötzlich stattfindet. Nachdem man aber durch die leise Strophe die Lautstärke ein wenig lauter gedreht hat, erschreckt man fast, wenn E-Gitarre, Violine und Schlagzeug sich ein Duell liefern, wer lauter ist.

Ab dem zweiten Teil der Platte, beginnend mit „Losing“, wird ein wenig Fahrt weggenommen, doch davon profitiert die Musik. Ein Gitarrensolo hier und da, am besten zu hören in der Single-Auskopplung „Danse Russe“. Ebenfalls hat es „Unkind“ auf den Soundtrack des EA-Sports Game NHL 07 geschafft.

Aus dem Nichts kamen die Kalifornier und haben mit „Vol.1“ ein grandioses Werk geschaffen. Wirkliche Fehltritte sucht man vergeblich. Die Platte enthält keine schlechten Songs, nur welche, die nicht gefallen. Immerhin konnte Frontmann J. Loren Wince auch aus 1.000 Songs auswählen, die er alle selbst geschrieben hat. Das Debüt verdient das Prädikat: alles richtig gemacht.Ich hoffe die Burschen werden es mir verzeihen, dass ich noch nicht die Höchstpunktzahl ziehe, aber ich traue HURT noch weit mehr zu. Deshalb „nur“ 9 Punkte, die eigentlich 10 Punkte sind.

Redakteur: Michael Burger

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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