Review Ildjarn – Forest Poetry

  • Label: Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Black Metal

ILDJARN, das musikalisch nicht mehr aktive Projekt des kaum Interviews gebenden Norwegers Vidar Vaaer, hat Glück, dass sich das französische Label Season Of Mist neuerdings für rohen Black Metal zu interessieren scheint, denn: Neben dem Debüt und einem weiteren Album wird „Forest Poetry“ als Re-Release auf den Markt kommen. Der Herr Vaaer verfügt entweder über das musikalische Geschick, welches den Wiederverkauf seiner Alben rechtfertigt, oder über eine fulminante Bedeutung für die Black-Metal-Szene. Zumindest letzteres ist bei ILDJARN auszuschließen, da keinerlei Welle des skandinavischen Black Metals auf seine Outputs angewiesen war, um sich zu entwickeln. Diese Arbeit übernahmen Bathory oder Mayhem in überzeugenderem Maße als der unter dem Pseudonym ehemals musizierende ‚Ildjarn‘ Vaaer.

Im Gegensatz zum Debüt klingt das Schlagzeug auf der zweiten Platte „Forest Poetry“ wenigstens nach realen Drums und nicht mehr nach einer günstigen Drum-Software. Ähnlich verbesserte sich das Riffing des Sechssaiters, denn das einfallslose Geschrammel weicht einem um Abwechslung bemühten Gitarrenspiel. Und endlich ist der Bass deutlich herauszuhören und weiß sogar mit partiellen Groove zu überraschen. „Forest Poetry“ ist eine hörbare Weiterentwicklung vom Debüt und repräsentiert den musikalischen Anspruch von ILDJARN: Ein hasserfülltes Growlen und ein brutales Schlagzeug in minder guter Tonqualität. Aber mehr lässt sich von diesem Album nicht mehr hervorheben, außer die Frage: Warum endet beinah jeder Song von „Forest Poetry“ abrupt? Dahinter verbirgt sich nicht etwa der Kniff, mit einem Break zu enden, von dem für gewöhnlich wenigstens noch der Hall der Becken zu vernehmen ist, sondern fast jedes der 22 Lieder findet sein jähes Ende, indem der Produzent die Aufnahme zu stoppen scheint. Schwupps und aus. Dieser Umstand ist nicht nur verstörender als der grimmige Gesang und lässt mich an dem Können des Verantwortlichen zweifeln, sondern er ist auch das einzig markante Charakteristikum an der Platte.

Ansonsten geht ein Großteil der Songs in der Versenkung unter, ohne triftigen Grund jemals wieder von dort hervor gegraben werden zu müssen. Bis auf das im Mid-Tempo-Bereich laufende „No Place Nowhere“ oder das Bass-lastige „Dead Year“ unterscheidet sich ein Großteil der Lieder nicht sonderlich, sodass die Platte zu fad ist, um mehrmals gehört werden zu wollen. Das Potenzial von ILDJARN ist zwar an wenigen Stellen hörbar, aber scheint schon das Nonplusultra von dem zu sein, was das Projekt tatsächlich bieten kann.

Wertung: 3 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert