Review Illnath – Second Skin Of Harlequin

Dänemark ist – im Gegensatz zu seinen Nachbarländern – nicht gerade als ein Mutterland des Metals bekannt. Von daher soll es nicht verwundern, dass ILLNATH schwerlich einem „dänischen Sound“ zugeordnet werden kann. Im Gegenteil: Der Viereinhalber aus DK klingt finnischer als manche Finnen!

Illnath spielen melodischen Black Metal mit einer mitunter starken Power Metal-Neigung – ja, richtig gelesen – und das funktioniert! Herausragend ist hierbei gleich der erste Song „And There Was Light“, der langsam und mit wabernden Synths beginnt. Mit Wechselgesang zwischen Growls und Screams (wohlgemerkt nur ein Sänger!) und galoppierenden, eingängigen Rhythmen baut sich der Track hin zu einem ohrwurmhaften melodiösen Refrain auf, gekrönt von einem 1a-Power Metal-Gitarrensolo. Die nach Gamma Ray bis Sonata Arctica klingende Schlagseite setzt sich in verschiedenen Songs fort („Virgin Soil“ oder „Sought By The Fallen One“, die aber auch richtige Black- bzw. Death Metal-Passagen liefern), andere tragen eine andere Handschrift. „Pieta“ zum Beispiel erinnert frappierend an Eternal Tears Of Sorrow, „She The Plague“ und „Feathers Shall Fall“ zitieren in großem Maße Bands wie Catamenia, Graveworm oder Cradle Of Filth. „Clockwork Of Time“ und „Book Of Sand“ hingegen überlassen die Führung vermehrt der Elektronik, ohne jedoch auf die Power/Speed Metal-Anleihen zu verzichten, auch eine Akustikgitarre findet mal Platz, insgesamt wird es etwas ruhiger. Herausragende Songs wären nach dem bereits erwähnten Opener noch „Pieta“, das sein cooles Anfangsriff nach verschiedenen Melodic Metal-Passagen später wieder aufgreift. „Feathers Shall Fall“ kann mit einem überaus infernalischen Refrain punkten, die Dani-Filth-Screams wirken jedoch arg kopiert und unpassend. Einen tollen Eindruck machen stets die feinen Gitarrensoli.

„Second Skin Of Harlequin“ im Gesamteindruck ist ein wirklich starkes Stück Musik geworden. Es paart Eingängigkeit mit Komplexität, trotz zahlreicher Ohrwürmer entdeckt man auf dem abwechslungsreichen Brett auch im zehnten Durchgang noch Neues. Abzüge gibt es dennoch, denn ein paar Songs lassen die Eigenständigkeit vermissen, trotz der tollen Idee Power Metal mit einzubeziehen fährt man teilweise doch noch sehr im Fahrwasser von bekannten Größen. Doch letzten Endes überwiegt der Genuss, Illnath können jedem Fan von melodischem Schwarzmetall, der klassischem Metal auch nicht abgeneigt ist, vorbehaltlos empfohlen werden.

Wertung: 8 / 10

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