Review Infinite Horizon – Dominion

Von INFINITE HORIZON hatte ich mir seinerzeit schon das Vorgängerwerk „Soul Reducer“ vorgenommen. Das Potential der Truppe war bereits dort zu hören, konnte aber noch nicht hundertprozentig zum Vorschein gebracht werden. Mir fehlte noch etwas mehr Geradlinigkeit. Manche Stücke wirkten zu sperrig und das Keyboard war mir mitunter zu dominant und dadurch aufdringlich.
Sehr gespannt bin ich deswegen, in welche Richtung sich der Sound bei „Dominion“ nun entwickelt hat. Wenngleich das Album gerade mal ein Jahr nach seinem Vorgänger rauskommt, blieb für’s Songwriting viel Zeit, denn das Material auf „Soul Reducer“ stammte ja schon aus dem Jahre 2005 und konnte nur wegen rechtlicher Probleme nicht früher veröffentlicht werden.

„Dominion“ startet mit „I’m Alive“ und „God Of Lies“ schonmal so, wie ich es mir vorstelle. Die Konstrukte sind geradliniger, ohne jedoch die progressive Vielschichtigkeit völlig außer Acht zu lassen. Tempo- und Rhythmuswechsel werden auch hier immer wieder eingeflochten, doch unterbrechen sie die Hookline nicht, sondern bereichern sie viel mehr. Dazu wird auch schön Druck entwickelt und Energie versprüht.
„28 Days“ ist dann schon wieder sperriger und hat keinen rechten Musikfluss. Grossteils wird die emotionale Seite hervorgehoben, was Marc Lemmler durch seinen intensiven Gesang auch gut rüberbringt. „Liar“ beginnt sehr wirr und scheint auch im weiteren Verlauf keine richtige Linie zu finden. Der Kontrast zwischen recht aggressivem Gesang und dynamischem Riffing und einer kitschigen Keyboarduntermalung mag nicht so recht passen. Auch wird der Höhepunkt ein wenig verheizt. Abwechslung bringt das soundliche Variieren zwar ein, doch müssten die Kompositionen schon etwas mehr mitreißen können.
Songs, die man durchaus noch empfehlen kann, sind das gleichermaßen straighte wie harmonische „Code Of Decadence“ mit ein paar ambienten Anleihen, das musikalisch anspruchsvolle „Pay High, Fly Low“, bei dem Lemmler unheimlich ausdrucksstark singt, sowie der emotional-atmosphärische Bonus-Track „Oblivion“.
Das alte Problem, durch zuviele Breaks oder sperrige Konstrukte nicht richtig schlüssig zu wirken, haben dagegen noch „N.G.S.“ und „Living On The Edge“.

Auch diesmal werde ich mit INFINITE HORIZONs Werk nicht rundum warm. Es gibt kompositorisch wieder Licht und Schatten, was sich insgesamt dann auch die Waage hält. Ganz leicht kommt das Album über Durchschnitt, mehr ist jedoch nicht drin. Für mich klingt es noch immer so, als hätte die Band ihr gewünschtes Ziel noch nicht gefunden. „Dominion“ fällt wie schon sein Vorgänger unter die Bezeichnung Progressive Power Metal, kann wahrscheinlich aber leider weder die Anhänger der einen noch der anderen Richtung so wirklich begeistern. Interessierte sollten sich unter www.myspace.com/infinitehorizonmusic selbst ein Bild machen.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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