Review Iron Fire – Blade of Triumph

Was soll man davon bloß halten? Eine Band, die auf dem Promozettel selbst aussagt, dass sie eine Vorliebe für Klischees hat. Klischees sind ja nun eigentlich das, was die meisten Gruppen zu vermeiden suchen, oder man lebt sie einfach mit Stil voll aus und erwähnt es nicht noch extra (wie Majesty z.B.) – aber das hier ist neu. Auch Bandname und Plattencover zeigen unmissverständlich, wo es hingeht: Ersterer stopft gleich zwei der Lieblingsvokabeln unserer Vorzeigeheroen von Manowar in einen Begriff (nur „steel“ und „die“ fehlen noch), Zweiteres hat alles, was das durchschnittliche Powermetal-Cover so braucht, nämlich Schwert, Held, Drachenboot und Burg. Ein wenig gruselte es mich schon vor dem Hören vor der Scheibe; würde der „Große Streithammer des Klischees“ (+2w4 Schallschaden und Statusveränderung: Schlaf) mich zermalmen?

Sagen wir so: Ich habe meinen Rettungswurf für halben Schaden geschafft und lebe noch, eingeschlafen bin ich aber trotzdem. Wieder erwacht stellte ich mir die Kardinalsfrage: Wer zum Himmel braucht im Jahre des Herrn 2007 ein Power Metal-Album, das dermaßen vor längst ausgeleierten Klischeetexten, langweiligen und tausendmal dagewesenen Riffs und sturen Doublebass-Einsätzen strotzt? Ich bin immer noch zu keiner positiv ausfallenden Antwort gekommen und glaube langsam, dass das doch eine rhetorische Frage ist; eigentlich braucht niemand so ein Album. IRON FIRE erfinden das Rad hier wie schon so viele andere vor ihnen neu, aber davon wird’s eben auch nicht runder.Es ist ein Jammer, dass die Band anscheinend so krampfhaft versucht, die Klischees (so oft habe ich das Wort innerhalb eines Textes noch nie verwenden müssen) so plump zu bedienen und dabei jegliche Kreativität über Bord wirft. Denn im Grunde sind hier wirklich fähige Musiker am Werke, die wahrscheinlich zu viel mehr imstande wären, wenn sie denn nur wollten – zumindest ansatzweise zeigt sich das bei „Legend of the Magic Sword“, der Quasi-Ballade dieses Album. Die ist zwar genauso klischeehaft und kitschig wie alles andere, doch Martins Stimme kommt hier viel besser zur Geltung als bei den „lauten“ Liedern, wie ich finde. Generell weiß seine prägnante Stimme zu gefallen, auch wenn er stellenweise arg quiekt. Auch die druckvolle Produktion kann sich sehen lassen.

Aber diese Perlen werden vor die Säue geworfen, wenn die Musiker sich selbst in Schablonen pressen. Wenn es das ist, was ihnen Spaß macht und was sie tun wollen – macht weiter, Jungs! Das sollte eh die oberste Maxime einer jeden Band sein. Auch Power Metal-Fanatiker werden hier bestens bedient, aber Neues kann man hier mit dem Elektronenmikroskop suchen und doch nicht finden. Tolle Wertungen sollte man dann für das albumgewordene Klischee auch nicht erwarten. Schweren Herzens ob des offensichtlich verschwendeten Potenzials gebe ich hier:

Wertung: 3 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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