Review J.B.O. – Explizite Lyrik

1995, als „Explizite Lyrik“ erschien, war J.B.O. eigentlich nur als Hobbyband gedacht. Hannes spielte zu der Zeit noch bei Justice, auch alle anderen waren bei süddeutschen Coverbands angestellt. Mit dem ersten richtigen Album, nach ein paar Mini-Veröffentlichungen, ändert sich das aber, und aus Spaß wurde Ernst, aus Hobby wurde Beruf.
J.B.O. sind heute Kult und eigentlich kennt sie jeder. Und damals war es wie heute: J.B.O. sind von grundauf ein Streitthema und spalten die Szene. Wer keinen Sinn für Humor hat, ist hier aber eh falsch. Wer sich auch nicht damit anfreunden kann, dass seine Lieblingsband durch den Kakao gezogen wird, sollte sich wohl lieber auch etwas vorsichtiger hier heran wagen.
Metallica (Enter Sandman – Schlaf Kindlein, schlaf), Nirvana (Smells Like Teen Spirit – Ejaculato Praecox), Herbert Grönemeyer (Frauen – Männer) und Megadeth (Symphony Of Destruction – Symphonie der Verstopfung) mussten zum Beispiel dran glauben, um nur ein paar zu nennen.

Probleme könnts vielleicht auch a bissl durch den fränkischen Dialekt der Erlanger Spaßtruppe geben, aber größtenteils wird schon in schickem hochdeutsch gesungen (ja, auch wir Bayern können das!).
Instrumental reichts hier noch nicht ganz an die Nachfolgewerke ran, aber trotzdem beherrschen alle ihre Waffen wunderbar. Durch die langjährige Erfahrung in Coverbands aber auch nicht wirklich ein Wunder.
Thrashige und heavy Riffs, tiefergestimmte Gitarren und zeitweise auch Double-Bass-Attacken gibt’s hier zuhauf, wie sich das auch für eine „normale“ Metalband gehört. Wie verrückt Hannes, Vito, Schmitti und Holmer sind, beweisen sie schon mit dem chaotischen „Kuschelmetal“-Medley“, wo wirklich alles drunter und drüber geht und schon die ersten Lacher produziert. Spätestens wenn „Mein Bounty fährt über den Ozean…..bring mir mein Bounty wieder hierrrrrr“ zum Besten gegeben wird, kann man J.B.O. fast nur noch lieben oder hassen.

Bei den Liedern, in denen Metal-/Rock-Songs gecovert werden, wird sich instrumental meistens sehr nah an die Originale gehalten, aber dann gibt’s auch Fälle wie Herbert Grönemeyer auf Metal, wenn auf sein „Männer“ mit „Frauen“ gekontert wird. So wird das richtig gemacht! ;-)
Gut ist das alles aber nicht unbedingt: Der Schluss von „Gimme Doop Joanna“ ist zwar ganz lustig, nervt aber auf die Dauer etwas, vor allem auch wegen der Länge. „Diggin The Nose“ (hier hats Born In The USA erwischt) ist schon recht unkoordiniert und solche Zwischenspiele wie „Odysse auf UKW“ stören dann auch eher etwas.

„Ein guter Tag zum Sterben“ stammt noch aus früheren Zeiten und erschien sogar mal als Maxi-CD, heute ist das Teil eh ein Klassiker und sollte noch in mehreren Versionen auf die Menschheit losgelassen werden.
Für jede lahme Party waren J.B.O-CDs sowieso schon immer gut, auch die „Parentales Advisorum Explizite Lyrik“ passt dafür richtig gut. Zwar mangelt es hier streckenweise schon noch an Professionalität, aber vielleicht macht auch gerade das den Charme des Debütalbums der „einzigen Comedy Metal Band neben Manowar“ aus.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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