Review Kältetod – Reue

  • Label: Eternity
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Black Metal

2001 gegründet legt das Soloprojekt KÄLTETOD aus Deutschland mit „Reue“ nun sein bislang zweites Album vor – und präsentiert dabei, wie bereits Bandname, -logo, Albumartwork und -titel erraten lassen, true frostbitten Black Metal in melancholischem Gewande.

Im sympatisch verwaschenen Sound rauschender Gitarren und dumpfen Drummings gibt es hier sechs Songs zu hören, die zwar objektiv gesehen relativ gesichtslos, dabei jedoch zumindest stimmungsvoll klingen: Atmosphärisch dicht und technisch gut umgesetzt, sind die Songs so wohl ein Paradebeispiel für die Art von Black Metal, die niemanden, der nicht in diesem Genre zu Hause ist, interessiert, all jenen jedoch nur wenig bis nichts Neues zu bieten hat.
Gänzlich gesichtslos ist „Reue“ dabei jedoch nicht, streckt das Album durch die insgesamt sehr stimmige Komposition und nicht zuletzt optisch durch sein schön gestaltetes Digipak doch zumindest den Kopf aus dem Durchschnittsbrei: So sind es vor allem die Leadgitarren, die sich von Zeit zu Zeit mit fast ohrwurmtauglichen Melodien aus dem Nebel des Riffgeschwurbels schälen und wirklich zu gefallen wissen. Ob es dann der Atmosphäre dienlich ist, diese diverse Male zu wiederholen und auch sonst sicher keinen Ideenüberschuss in seinen Songs zu verarbeiten, ist wohl Geschmackssache – gänzlich falsch ist es für Bands dieses Genres sicher nicht, man denke nur an die Australier Austere, die damit eine wahrlich beeindruckende Stimmung generieren. Hier klappt das über weite Strecken auch schon ganz gut… denn wenn auch die ein oder andere Stelle vielleicht etwas uninspiriert wirken mag, so kann man doch nicht im eigentlichen Sinne von „Längen“ sprechen, bleibt „Reue“ doch trotzdem über seine knappe Dreiviertelstunde Spielzeit hinweg unterhaltsam.

So hat man es bei „Reue“ mit einem grundsoliden Album zu tun, welches von Material über Aufnahme bis hin zur optischen Gestaltung einem klaren Konzept folgt, welches mit kleinen Abstrichen auch gut aufgeht: Man wagt keine Experimente, beschränkt sich auf das Wesentliche und bietet dem Hörer, was dieser vielleicht schon andernorts gerne gehört hat, jedoch aus genau diesem Grund auch hier nicht schlecht finden kann. Eigenständig oder revolutionär ist anders, schlecht aber definitiv auch – zumindest enttäuscht wird hier jedenfalls wohl niemand.

Anspieltipp: Nur vom Eiswind noch getragen

Wertung: 7.5 / 10

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