Review Karma Cowboys – Shake It

  • Label: Target
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Rock

Ein Aufkleber auf der CD beschreibt die Musik von KARMA COWBOYS als „AC/DC meets Led Zeppelin with a Scandinavian flavour“. Ganz beiseite schieben kann man diese Aussage tatsächlich nicht. Teilweise gibt es straighte Konstrukte nach AC/DC-Machart, dann wieder die unheimliche Intensität, die die Musik von Led Zeppelin besonders durch das Gitarrenspiel ausstrahlte. Hinzu kommt die Leichtigkeit typischer skandinavischer Hardrock-Bands der Neuzeit.
Auf einen einheitlichen Nenner lässt sich die Mucke schlecht bringen. Mal schwebt mir Stoner Rock als Genre durch den Kopf, dann wieder eher Hardrock und beim nächsten Song Alternative Rock. Die KARMA COWBOYS legen es sicherlich auch darauf an, es den Rezensenten schwer zu machen, sie in Schubladen zu zwängen. So lassen die Dänen auf ihrem Debut „Shake It“ eine ziemlich abwechslungsreiche und vielschichtige Rock-Mixtur vom Stapel.

„Bad TV“ verbindet die Einfachheit von AC/DCs Boogie Hardrock mit etwas Blues-Rock-Feeling. „Shine On Tomorrow“ ist dem Alternative zuzurechnen, wenngleich der sehr eingängige Höhepunkt auch zum Melodic Rock rüberblinzelt. Der Titeltrack „Shake It“ ist ein auf kräftigem Groove aufbauender, aber recht gemächlich marschierender Stoner-Song mit deutlichem Southern-Flair. Die anfangs schon erwähnten Led Zeppelin schauen durch das Riffing und die Intensität bei dem leicht psychedelischen „Slammed Shut“ erstmals über die Schulter.
Bei „Crazy Woman“ treffen sich ZZ Top und GNR, um, verstärkt mit einer Harmonika, einen tiefgründigen 70er-Jahre-Rocker einzuspielen. „Shooting Star“ führt den Hörer sogar noch weiter zurück – zu Blues-Rock-Zeiten der späten 60er. Und erneut spielen ganz frühe Einflüsse von Led Zeppelin hier eine Rolle. Mit „Keen On Gasoline“ springen KARMA COWBOYS wieder deutlich näher in den Alternative Rock der Gegenwart. Gleichermaßen psychedelisch und Stoner-like wird es bei „Why Did You“, während „Wishing Well“ sogar noch einen Umweg über den klassischen Rock macht. Ganz am Ende geht die Reise noch mal zurück zu den Zeiten früher Led Zeppelin und in die Ära des LSD-Konsums.
Ich denke, ich verspreche nicht zu viel, wenn ich hier von einem abwechslungsreichen Auftritt der Dänen berichte. Es ist teilweise eine Achterbahnfahrt durch die letzten vier Rock-Dekaden. Und gemäß dem Albumtitel schütteln die KARMA COWBOYS das alles ordentlich durch. Dabei agieren sie kompositorisch durchweg auf einem guten Level. Woran es trotz – oder womöglich sogar wegen – der Vielfalt etwas hapert, sind zwingende Ohrwürmer. Man kann sich das Album gut anhören, findet auch Songs, die einem gefallen und in deren Atmosphäre sich schön eintauchen lässt. Doch die ganz großen Highlights bleiben diesmal noch aus.

An der technischen Leistung gibt es nichts auszusetzen. Die Dänen bringen auch Stücke mit nostalgischem Flair absolut authentisch rüber, und Thomas Klovn Carlsen kann seine Stimme sehr gut der vorherrschenden Stimmung und dem Feeling von Stil und jeweiliger Epoche anpassen.
Im Fazit ist „Shake It“ schon ein gelungenes Album, das besonders Freunde früherer Rock-Heroen ansprechen wird. Das nächste Mal würde ich mir nur noch den ein oder anderen dauerhaften Hit wünschen.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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