Review Kataklysm – Meditations

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Death Metal

Mit Meisterwerken wie „Shadows & Dust“ oder „In The Arms Of Devastation“ haben sich KATAKLYSM zu einer festen Größte der internationalen Death-Metal-Szene hochgespielt. Zur Geschichte der Band gehört allerdings auch, dass die Qualität der Alben in den letzten zehn Jahren nahezu kontinuierlich abnahm – erst „Of Ghosts And Gods“ (2015) konnte dieser Entwicklung Einhalt gebieten, wenn die Kanadier mit diesem Album auch noch nicht an frühere Großtaten anknüpfen konnten. Mit „Meditations“ soll das wieder anders werden.

Zumindest, was den Albumanfang angeht, bleibt erst einmal alles beim Alten: Auf eine mit heroischem Pathos gesprochene Zeile bricht „Guillotine“ los wie dereinst „The Ambassador Of Pain“. Dass das für die Jubiläumstour wieder eingeübte Material von „Serenity In Fire“ und „Shadows & Dust“ KATAKLYSM Ideen für das neue Album gegeben hat, wie Jean-François Dagenais es im Interview formulierte, wird bereits hier greifbar.

Dennoch ist schon dieser erste Song nicht bloß ein Abklatsch alter Alben. Das liegt zum einen an der extrem modernen, knackigen Produktion, mit der KATAKLYSM diesmal Jay Ruston aus Los Angeles beauftragt haben, der normalerweise eher im Rock-Bereich – zuletzt unter anderem für Stone Sour – tätig ist. Davon merkt man allerdings wenig: „Meditations“ bricht wie eine Urgewalt aus den Boxen, die Doublebass schnurrt wie eine gut geölte Nähmaschine, die Gitarren sind auf die Tausendstelnote zurechtgerückt und jeder Break freigeschnitten. In der Folge klingt „Meditations“ präzise wie eine Atomuhr und knallt so hart, wie man es eher aus dem Metalcore-Bereich kennt, aus den Boxen.

Zum anderen sind es aber die Stücke selbst, die weit mehr sind als Kopien ihrer Vorgänger: Zwar wagen KATAKLYSM auch auf ihrem 13. Album keine radikalen Neuerungen, gehen aber zumindest in alle Richtungen an die Grenzen dessen, was sie in ihrer nunmehr 27-jährigen Karriere schon so ausprobiert haben: Düstere Midtempo-Stampfer („Narcissist“) treffen auf rabiates Gesäge wie in „In Limbonic Resonance“ – dazwischen gibt es ordentlich KATAKLYSM, wie man sie kennt und liebt: Mit groovigem Riffing, das vom Ohr als reflexartiger Befehl an die Nackenmuskulatur weitergegeben wird, so dass man – ehe man sich’s versieht – anfängt, mitzunicken.

Bei alledem überzeugen KATAKLYSM nicht nur durch ihre enormen technischen Fertigkeiten, sondern vor allem durch ihr wiedergefundenes Gespür für epische Gitarrenleads („Achilles Heel“): So bissig „Meditations“ auch klingt, ist es doch das bislang melodischste Album der Kanadier – und damit insgesamt vor allem eines: weniger erwartbar als seine Vorgänger. Eine Wendung, auf die man bei KATAKLYSM fast nicht mehr zu hoffen gewagt hatte.

Durch diesen leicht modifizierten Ansatz gelingt es KATAKLYSM so gut wie lange nicht, all ihre Stärken auf einem Album zu bündeln: „Meditations“ vereint das für KATAKLYSM charakteristische, alles niederwalzende Riffing mit einem nicht nur in den Leads wieder stärker in den Fokus gerückten technischen Aspekt und einer durch den vermehrten Einsatz melodischer Elemente auf ein neues Level gehobenen Epik. Mit den erbarmungslos drauflosdreschenden Klassikern ist „Meditations“ durch diesen Charakterwandel nur schwer direkt zu vergleichen – die drei letzten Alben steckt „Meditations“ jedoch locker in die Tasche.

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Wertung: 8.5 / 10

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