Review KB36 – Fake

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Hard Rock

Der Siegeszug des Wortes „Fake“ ist rapide und umfassend vor sich gegangen: Alles und jeder kann ein „Fake“ sein und seit den intellektuellen Kapriolen eines gewissen amerikanischen Präsidenten sind auch frühere Gewissheiten unter das Verdikt möglicher „Fake“-heit geraten. Die Russen von KB36 haben sich also ein durchaus populäres Wort für die Betitelung ihres mittlerweile zweiten Albums gewählt – und dass das Cover von einer roboterhaften Marienikone geziert wird, die sozusagen ihr eigenes „Fake“-Zertifikat in den Händen hält, darf wohl auch als Aussage darüber aufgefasst werden, wo mögliche Authentizitätsdefizite auszumachen wären …

Auch wenn sich mir der Bandname nicht ganz erschließt, die Musik des russischen Quintetts tut es sofort. Geboten wird enorm gefälliger Hard Rock mit teils grandiosen Melodiebögen und einem absolut passenden, erdigen Sound. KB36 zeigen bereits im Opener eine durchaus eigene Handschrift, die gleichzeitig ihre historischen Wurzeln nicht zu leugnen braucht. Besonders gelungen ist die Kombination von verzerrten Rock-Riffs klassischer Signatur und cleanen Gitarrenspuren, die sich auch im folgenden „Who Cares“ findet. Beide Songs sind zudem spannungsreich komponiert und besitzen sehr eingängige Refrains – was will man mehr?

KB36 verstehen es, traditionelle und moderne Elemente zu verbinden, was vor allem dann besonders gut gelingt, wenn die Band etwas härter zugange ist und ihrem Sound eine deutliche Heavy-Note hinzufügt. So knallt „Slow Motion“ – entgegen den Konnotationen, die der Titel mit sich führt – richtig gut und auch „Seven Rules“ ist eine ziemliche Riff-Wand geworden. Zudem zeigt letzteres Stück eine der wirklich großen Qualitäten der Band: die Gitarren-Soli. Selbst eher durchschnittliche Songs wie das etwas ziellose „Rock The Boat“ verfügen über ein erstklassiges Gitarren-Solo. Zwar gibt es mit „Give Me More“ sowie dem Rausschmeißer „Get Out Of Here“ zwei weitere, eher schwächere Nummern, neben denen das leicht ulkige „Mushroom“ noch richtig Potential besitzt, unterm Strich haben KB36 aber eine grundehrliche und sehr sympathische Rock-Scheibe aufgenommen, die ein Reinhören absolut wert ist.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert