Review KEN Mode – Loved

KEN MODE machen schon seit beinahe 20 Jahren zusammen Musik, laufen allerdings auch in der Hardcore-Szene immer noch ein bisschen unter dem Radar. Die drei Musiker aus dem kanadischen Winnipeg haben mit ihrem aggressiven Noise Punk allerdings auch nie versucht, sich dem Mainstream anzubiedern. Als die Band sich 2016 eine Auszeit gönnte, lebten die drei Musiker unterschiedliche künstlerische Ambitionen aus. Ihr siebtes Album „Loved“ ist unverkennbar KEN MODE, entsprechend der letzten Jahre aber auch vollgepackt mit neuen Einflüssen.

Die Schizophrenie der manisch grinsenden, an Gevatter Tod erinnernden Figur auf dem Cover des Albums bestimmt den Klang von „Loved“. Vertrackte Rhythmen erinnern an Noise-Rock-Bands wie Shellac. Die Einflüsse dieses Genres machen sich auch durch immer wieder eingestreutes Feedbackpfeifen bemerkbar. Am deutlichsten wird die Noise-Ästhetik des siebten KEN-MODE-Albums allerdings durch die gnadenlos repetitiven Strukturen betont. Der in verschiedenen Stilen geschriene Gesang ist hingegen stark im (Post-)Hardcore verortet. Beide Musikstile bestimmen die Dynamik von „Loved“, das sich fast durchgehend im Midtempo bewegt. „Loved“ ist bewusst sperrig gehalten und lässt musikalisch keinen Raum für Optimismus oder andere positive Gefühle.

So gut produziert und konsequent KEN MODE ihre Vision einer düsteren, angespannten Atmosphäre umsetzen, geraten im monotonen Wahnsinn von „Loved“ die eigentlichen Lieder beinahe ins Hintertreffen. Dabei zeigen die drei Kanadier immer wieder, dass sie wissen, wie man für überraschende und begeisternde Momente sorgt. Zum einen gilt das für die Passagen, in denen KEN MODE ihre Lieder in nachvollziehbare, groovende, fette Parts lenken. Zum anderen bahnen sich immer wieder jazzige Momente ihren Weg, die in „This Is A Love Test“, „Illusion Dignity“ und „No Gentle Art“ von fast schon exzentrischen Saxophon-Soli hervorgehoben werden.

Einige Nummern sorgen auch durch Elemente wie Spoken-Word-Passagen oder schlicht durch eine Reduktion der brachialen Lautstärke für Abwechslung. Von Entspannung kann aufgrund der düsteren, bedrohlichen Stimmung auf „Loved“ allerdings zu keiner Zeit die Rede sein. Songs wie „Very Small Men“, die an Bands wie Birds In Row erinnern, lassen die unmittelbare, rohe Energie des Screamo anklingen. Leider räumen KEN MODE diesen Momenten nicht genügend Raum ein. Dennoch sind KEN MODE auf ihrem siebten Album musikalisch reifer geworden und stellen weiterhin eine spannende Kante im Bereich der härteren Musik dar.

Wertung: 7 / 10

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