Review Kludde – In De Kwelm

  • Label: ConSouling
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Black Metal

Ein Kludde ist im Flämischen eine Art Wassergeist, der sich in der Dämmerung versteckt und arglose Reisende anfällt. Dass selbiges der armen Kreatur auf dem Cover der gleichnamigen Band KLUDDE geschehen ist, lässt sich nur mutmaßen. Stimmig wirkt das zweite Album der bereits 2001 gegründeten Black Metaller allemal – vor allem in der CD-Version, in der das Cover auf hübsche Rauhpappe gedruckt ist.

Auch sonst lässt sich der Nachfolger des bereits 2008 erschienenen „In Den Vergetelheid“ durchaus gut an: Hinter dem stimmungsvoll düsteren Artwork verbirgt sich Black Metal, der klingt, wie Black Metal klingen sollte. Gerade die Gitarren haben genau den richtigen Grad an Zerre und Transparenz, der Bass klingt schön durch, das Schlagzeug klingt organisch und der Gesang fügt sich stimmig ins Gesamtbild ein.

So startet „In De Kwelm“ vielversprechend, mit einer vorausgeschickten, alleinigen Gitarre, zu der sich rasch Schlagzeug, die zweite Gitarre und der Gesang mischen. Mit einem Mix aus rockigem Riffing und atmosphärischen Synthesizerflächen weiß „Schabouwelijke Praktijken I – De Rabauwen“ zu gefallen.

Oft schreibt man an dieser Stelle ja „So darf es weitergehen“. Gemeint ist dann natürlich: auf diesem Niveau. KLUDDE scheinen hier etwas missverstanden zu haben und machen vor allem stilistisch „genau so“ weiter, sodass „In De Kwelm“ leider im weiteren Verlauf merklich an Reiz verliert. Das liegt vor allem daran, dass das rockige Riffing oft relativ schnell uninspiriert klingt („Schramoeille“), und das traditionelle selbst für primitiven Black Metal zu banal (“ Schabouwelijke Praktijken II – De Commerçant“). Angereichert um ein paar Gitarrenleads, die auch nicht unbedingt von der Finesse jahrelanger Erfahrung als Gitarrist und Songwriter gezeichnet sind, fehlt es „In De Kwelm“ so schlichtweg an jenem kompositorischen Witz, der auch ein True-Black-Metal-Album über knapp 40 Minuten spannend zu halten vermag.

Erst mit „De Laatste Reis“, auch im Albumkontext „die letzte Reise“, lassen KLUDDE nochmal aufhorchen: Mit 10:22 Minuten der längste Track auf „In De Kwelm“, kann ausgerechnet dieser schleppend beginnenden Nummer nochmal überzeugen – durch Cleangitarren, Varianz im Gesangsstil und später einer Prise Kampfar.

„In De Kwelm“ ist kein schlechtes Album – und wäre es ein Debüt der Belgier, könnte man vermutlich noch mehr lobende Worte finden. Für fünf Jahren Arbeit (seit KLUDDE 2014 wiederbelebt wurden) und fast 20 Jahre Musikererfahrung seit der Gründung 2001 hat das zweite Album von KLUDDE schlicht zu wenig „Spirit“. Welch Ironie.

Wertung: 6.5 / 10

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