Review Knight Area – Under A New Sign

Vor drei Jahren erfüllten sich der holländische Keyboarder und Songwriter Gerben Klazinga und sein Bruder Joop mit „The Sun Also Rises“ von KNIGHT AREA den lang herbeigesehnten Traum des eigenen Albums. Über 20 Jahre hatten sie das Album geschrieben und zusammengestellt und dann endlich mit der Hilfe von weiteren Musikern aufgenommen. Herausgekommen war ein Konzeptalbum voller Neoprog im Stile von Pendragon und (in härteren Momenten) Arena. Genesis und Camel streifte man auch das ein oder andere Mal. Und auf die Erfüllung des Traumes einer eigenen CD folgten alsbald erste Konzerte, unter anderem mit der Genre-Hoffnung Riverside aus Polen. Und, wer hätte es gedacht, jetzt sind KNIGHT AREA zurück, als gefestigte musikalische Einheit, die den Begriff Band verdient und ihren Projektcharakter abgelegt hat.

„Under A New Sign“ heißt der Zweitling und bietet sieben Stücke zwischen fünf bis dreizehn Minuten – darunter auch ein zweigeteilter Longtrack mit dem Titel „A Different Man“, dessen Parts das Album eröffnen und beschließen. Auch wenn sich musikalisch bei den Jungs nicht allzu viel geändert hat, wird das klischeetriefende Cover mit dem Schwert, dem Sternenhimmel und dem blauen Meer sicher dafür sorgen, dass es in den Plattenläden unter „Hard & Heavy“ oder „Heavy Metal“ einsortiert wird. Dabei bietet man immer noch sphärischen, symphonischen und bombastischen Neoprog der klassischen Schule und garniert diesen mit einigen treibenden und rockenden Parts, um dem Ganzen frischen Wind zu verleihen. Im Prinzip ist dabei gegenüber dem Vorgänger eine Steigerung in allen Bereichen festzustellen: Die Songs wissen zu gefallen, sind vielschichtig und abwechslungsreich, präsentieren aber vor allem immer wieder geniale Keyboardsoli und traumhafte Gitarrensolospots. Die Band steigert sich in vielen Songs beinahe in ein episches Inferno, was zwar nicht immer, aber doch in der richtigen Situation ziemlich Laune macht. Da auch die Produktion von „Under A New Sign“ viel besser als die des Debüts ist und man zudem die rockigen Passagen viel unpeinlicher hinbekommen hat als noch vor drei Jahren, gibt es in der Tat nicht viel Negatives zu berichten. Klar, neu und revolutionär ist das, was KNIGHT AREA hier machen keineswegs – eher das Gegenteil davon. Songs wie das treibend-abrockende „Mastermind“ sind aber einfach Ohrwurmer und Mitwipper allererster Güte. Zum Headbangen gibt es hier natürlich nichts, dennoch sind die Instrumentalparts einfach richtig gut. Der einzige Schwachpunkt, der vom Debüt übergeblieben ist, ist der doch recht schwache und ausdruckslose Gesang von Mark Smit. Ihm fehlt es einfach an Power, Emotionalität und Tiefe. Die Gesangsarrangements wissen nicht mit den Instrumentalparts mitzuhalten und kommen wesentlich unspannender daher, doch das liegt zu einem großen Teil eben am Sänger selbst und nicht an den Noten, die er theoretisch vom Papier absingt.

Im Prinzip ist das Fazit hier ganz einfach: Wer weiterhin gern Pendragon, IQ, Arena oder auch Marillion, Camel und Genesis hört, und wer zudem eine Vorliebe für schwebende Sounds von Moog-Keys und einlullende Gitarrensoli mit gelegentlichen Pseudometal-Attacken hat, dem kann man KNIGHT AREA beinahe bedenkenlos empfehlen. Songs wie „Mastermind“, „Exit L.U.M.C.“ oder „Dreamweaver“ werden solchen Hörern vermutlich sofort gefallen. Und eine CD, die ein Intro hat, das 1:1 in einen Star Treck-Film passt und mit einem fünfminütigen Bombastoverkill abgeschlossen wird, ist einfach zu cool, als das man nicht zumindet mal reinhören sollte. Hinzu kommt, dass die kitschigen Texte am Ende des Longtracks einfach zu genial sind. Ich find sowas ja wirklich toll, denn es gehört einfach zu dieser Art von Musik: „We’d live our lives together, forever you and me – together we would rule the world and sail the seven seas – we would go down the same road and share every dusty mile, each day we’d see the sun rise and kiss the morning with a smile…“

Da KNIGHT AREA mich auf instrumentaler Ebene voll erwischt haben und eben alles etwas besser klingt als auf dem Erstling, gibt es also verdienterweise einen Punkt mehr als vor drei Jahren.

Wertung: 8 / 10

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