Review Koloss – Empower The Monster

Selten war ein Albumtitel treffender gewählt als beim Debütalbum der Schweden KOLOSS. Fürwahr, hier wird ein Monster mit allen, was dazu gehört, ausgestattet. Zwar hat „Empower The Monster“ schon ein paar Monate auf dem Buckel, doch erst jetzt erfolgte die Veröffentlichung über ein Label. Wie lohnenswert dies war, soll ein Blick auf die Musik zeigen.

Los gehts gleich mal mit Gitarren, die direkt von „six feet under“ zu stammen scheinen, tief und langsam dröhnen sie dahin. Noch dazu sind sie mit einem ziemlich erdigen Sound ausgestattet, den man sonst von Stoner Rockern kennt. Bis auf wenige Ausnahmen, bei denen KOLOSS einmal das Gaspedal finden, wabern die vier überlangen Songs vor sich hin, was nicht automatisch heißt, dass sie nicht gut wären. Auch ohne großartige Highlights zu setzen, halten die Südschweden das Niveau auf einer guten Stufe.
Natürlich sind Lieder, die sich allesamt um die Zehnminutenmarke bewegen, nicht gerade leicht zu konsumierende Kost, aber KOLOSS geben sich viel Mühe, es dem Hörer dabei so einfach wie möglich zu machen. Anstatt stupide die Riffs aneinanderzuhängen, durchbrechen sie die Dynamik immer wieder durch fast schon seichte Zwischenspiele. Bei diesen übernimmt das Bass, der auch so schon präsent ist, eine Führungsrolle (ob es daran liegt, dass gleich drei Bandmitglieder den Tieftöner bedienen?), lässt aber gleichzeitig noch genügend Raum, damit die Akustikgitarre das Ganze ausgarnieren kann. Das Schlagzeug wagt nicht nur in diesen Phasen leicht progressive Ausflüge, übertreibt es dabei aber nicht.
Klingt natürlich alles erstmal sehr positiv und tatsächlich kann man den Skandinaviern auch nicht so viele Vorwürfe machen. Fehlendes Tempo wird durch massig aggressive Vocals wieder gut gemacht, auch sonst kommt die Härte nicht zu kurz, die angesprochenen Gitarre-Bass-Wände lassen grüßen. Ein wenig fehlen aber eben auch die Aha-Erlebnisse, selbst mit viel zeitlicher und emotionaler Investition will der allerletzte Funke nicht überspringen. Sicherlich sind die meisten Post-Metal-Sludge-Kapellen nicht gerade für Eingängigkeit bekannt, ein wenig Augenmerk auf eine raschere Wiedererkennung wäre jedoch wünschenswert.

Vier Songs, 42 Minuten, viel Härte, etwas Kreativität, aber eben auch die letzte Konsequenz zeichnen „Empower The Monster“ aus. Einige Spannungsbögen sind wirklich gut gelungen, aber damit kann man zeitweilige Phasen des Leerlaufs nicht kaschieren. Antesten kann nicht schaden, ebenso wenig wie eine etwas stringentere Arbeit von KOLOSS beim nächsten Mal. Ein vielversprechendes Debüt mit Luft nach oben.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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