(Dark Metal/Industrial) Das hier besprochene Album war sozusagen ein Überraschungspaket. Nach etlichen Hördurchgängen bin ich mir aber noch immer nicht klar, ob es nun eine positive oder negative Überraschung ist. Auf jedenfalls ist „Zarkov Protocols Vol. II“ eine ungewöhnliche CD. Wer eine Affinität zu Star Trek hat, darf nun mal aufhorchen, denn KOSMIC HORRÖR fröhnen auf ihrem Zweitwerk der klingonischen Sprache.
So, KOSMIC HORRÖR nutzen zwar den Heavy-Metal-Umlaut, doch verbirgt sich auf „Zarkov Protocols Vol. II“ denn überhaupt Metal? Ja, großteils! Das ist allerdings nicht überraschend. Der harte, rauhe und kriegerische Klang der klingonischen Sprache verträgt sich ganz gut mit harter, rauher und dynamischer Musik. Man kann sich darüber streiten, welche Metal-Sparte dabei genau tangiert wird. Ich würde es mal großteils als Dark Metal mit Gothic-Touch bezeichnen, da überwiegende Teile des Werkes düster, mystisch oder auch aggressiv klingen. Durch die häufigen Wechsel von Intensitäten, Rhythmus und Tempo kristallisiert sich außerdem eine progressive Ausrichtung heraus. Reichliche elektronische Elemente werden ebenfalls beigefügt, was angesichts des Science-Fiction-Themas auch passt. Dadurch bekommt das Gesamtprodukt manchmal einen Industrial-Einschlag.
Die Geschichte, die diesem Album zugrunde liegt, wird übrigens im Booklet kurz erläutert. Es geht um einen irdischen Wissenschaftler namens Zarkov, der im 23. Jahrhundert die klingonische Lebensart erforschen will. Im ersten Teil der Saga wird sein Schiff von den Klingonen aufgebracht und alle außer ihm werden getötet. Zarkov kann sich mit einem selbstgebastelten Bathlet zur Wehr setzen und erweckt das Interesse der Alien-Rasse. Hier nun, im zweiten Teil der Geschichte, erfährt man, wie es Zarkov, der praktisch als Sklave verschleppt wird, weiter ergeht. Noch mehr in die Details möchte ich nicht gehen. Wen die ganze Geschichte interessiert, muss schon die Bandwebsite bemühen oder das Album ordern.
„Zarkov Protocols Vol. II“ ist im Grunde wie eine Metal-Hörspiel, und durch den Gebrauch der klingonischen Sprache ein Hörspiel der außergewöhnlichen Art. Musikalisch werden dabei Emotionen beschrieben, Gefühlsregungen mitgeteilt, Stimmungen umgesetzt und Auseinandersetzungen wiedergegeben. KOSMIC HORRÖR gelingt es dabei schon, auch Spannungen zu erzeugen. Trotzdem wären mir manchmal ein paar Erzählparts weniger angenehmer gewesen. Der Musikfluss wird dadurch schon gestört. Wie man an der Tracklist sieht, gibt es auch Abschnitte in Menschensprache, vorzugsweise in englisch. Ich mutmaße einfach mal, dass hier Zarkov als Darsteller in der Geschichte singt bzw. spricht. Ansonsten wäre es irgendwie inkonsequent.
Ob diese Musik nun gut ist oder nicht, muss aber jeder für sich entscheiden. Hörproben gibt es auf www.myspace.com/kosmichorror genügend. Ich kann mich jedenfalls bis zuletzt noch nicht so recht entscheiden, ob es mir gefällt oder nicht. Teilweise bin ich von der Umsetzung der Story fasziniert, und es gibt auch immer wieder Abschnitte, die ich interessant finde – besonders, wenn es druckvoll-metalisch zu Werke geht. Dafür bin ich hin und wieder genervt, wenn der Elektroanteil die Oberhand gewinnt. Vom technischen und kompositorischen Aspekt her, erschaffen KOSMIC HORRÖR jedenfalls ein ungewöhnliches Klanggemälde. So empfehle ich einfach mal: hört am besten selbst rein! Euch erwartet ein nicht alltägliches Hörerlebnis, und ich enthalte mich einer endültigen Wertung.
Keine Wertung